Dieser Band vereinigt erstmals alle erhaltenen antiken Interpretationen zu der von Aristoteles in De anima III, v.a. in Kap. 4-5, skizzierten Lehre vom Geist (ni ) im Original und in deutscher Sprache. Diese Texte bieten nicht nur Interpretationen eines der meistkommentierten Lehrstücke der ganzen Philosophiegeschichte; vielmehr enthalten sie zum Teil auch eigenständige philosophische Auseinandersetzungen über den wirkenden und leidenden, den menschlichen und den göttlichen Geist sowie über die Möglichkeiten geistigen Erfassens überhaupt. Im Einzelnen enthält der Band die Deutungen von Theophrast (4. Jh. v. Chr.), Alexander von Aphrodisias (De anima und De intellectu [umstritten]; um 200), Themistios (4. Jh.), Johannes Philoponos, Priskian (Theophrast-Metaphrase), Pseudo-Simplikios, d.h. Priskian aus Lydien (De-anima-Kommentar; alle nach 500) und Pseudo-Philoponos, d.h. Stephanos von Alexandria (um 550). Da sich diese Kommentatoren nicht selten auf frühere Ausleger beziehen, wurde die Zusammenstellung um weitere wichtige Zeugnisse ergänzt, z. B. zur Aristoteles-Deutung des Xenokrates sowie eines Anonymus des 2. Jahrhunderts. Zwei allgemeine Einführungstexte der Herausgeber informieren über die systematischen Probleme der Auslegung von De anima III 4-5 sowie über die antike Auslegungsgeschichte dieses Textes. Spezielle Einleitungen zu den acht Interpretationen informieren über Leben und Werk ihrer Autoren sowie über die Besonderheiten ihrer Interpretation. Die Anmerkungen in den Anhängen geben weitere gedankliche, sachliche oder historische Erläuterungen zu einzelnen Textstellen.