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Was ist die Antike? Wie funktionierte die athenische Demokratie? Was ist ein Mythos? Welche medizinischen Kenntnisse besaßen die Römer? Wieso ging das römische Reich unter? Stefan Rebenich erschließt mit den 101 wichtigsten Fragen und seinen - in manchen Fällen überraschenden - Antworten auf gleichermaßen informative und anregende Weise die Welt der Griechen und Römer.

Produktbeschreibung
Was ist die Antike? Wie funktionierte die athenische Demokratie? Was ist ein Mythos? Welche medizinischen Kenntnisse besaßen die Römer? Wieso ging das römische Reich unter? Stefan Rebenich erschließt mit den 101 wichtigsten Fragen und seinen - in manchen Fällen überraschenden - Antworten auf gleichermaßen informative und anregende Weise die Welt der Griechen und Römer.
Autorenporträt
Stefan Rebenich lehrt Alte Geschichte an der Universität Mannheim. Zahlreiche Publikationen zur Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zu Leben und Werk von Theodor Mommsen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.02.2006

101 Fragen und Antworten

Nick Hornby, Günter Jauch, Jörg Pilawa und die "Bunte" haben die Geschichtswissenschaft erreicht: Die ganze Vergangenheit ein großes Quiz, und wir sind alle nur die Kandidaten. Herbeigesehnt werden Ordnung und Übersicht und eindeutige Maßstäbe. Von der staatlichen Bürokratie über die Wissenschaft, dem Geschwätz der Unternehmensberater, Betriebswirte und Controller bis zu "Deutschland sucht den Superstar" ist die Gegenwart beherrscht, ja besessen von Punktvergabe und von der Hierarchie der Liste. Zentralabitur für alle. Und nun also die "101 wichtigsten Fragen" im Beck Verlag. Die 101 wichtigsten Fragen zu Moderner Kunst, zu Christentum, Antike und was sonst noch kommen mag. Einhundert und eine Frage. Traumwandeln auf dem First des Wissens. Tausendundeine Nacht. Märchenhaft. Manchmal auch zauberhaft. Stefan Rebenich zum Beispiel, der Autor der 101 Fragen zur Antike, versichert seine Leser im ersten Satz der allen Bänden je vorangestellten "Gebrauchsanweisung", daß die 101 wichtigsten Fragen nur mit einem "Augenzwinkern" zu schreiben gewesen - und wohl auch zu lesen seien (Stefan Rebenich: "Die 101 wichtigsten Fragen: Antike". Verlag C. H. Beck, München 2006. 106 S., 12 Abb., 2 Karten, br., 9,90 [Euro]). Das macht nun wirklich neugierig, denn das Augenzwinkern kann doch nichts anderes heißen, als daß in der Kulisse von 101 Fragen und Antworten wohl noch eine andere Welt verborgen sein mag. Claudia Märtl, Professorin für Mittelalterliche Geschichte in München, ging ihre 101 wichtigsten Fragen zum Mittelalter mit sympathischem pädagogischen Eifer an und bezog ihre Studenten ein (Claudia Märtl: "Die 101 wichtigsten Fragen: Mittelalter". Verlag C. H. Beck, München 2006. 160 S., 20 Abb., br., 9,90 [Euro]).

Der in Hamburg lehrende Theologe Johann Hinrich Claussen stellt erst einmal fest, daß das Christentum den Westeuropäern zum Rätsel geworden sei (Johann Hinrich Claussen: "Die 101 wichtigsten Fragen: Christentum". Verlag C. H. Beck, München 2006. 151 S., zahlr. Vignetten, br., 9,90 [Euro]). Die 101 Antworten können es, so Claussen, nicht vollständig lösen, aber das Christentum sei auch ein inneres Leben, und davon handele dies Buch, indem es neben den Fragen des rein positiven Wissens Gesänge und Gebete vorstelle.

Seine erste Frage hat er dem Gedicht "Tagesordnung" von Hans Magnus Enzensberger entlehnt: "Warum läßt Gott die Menschen niemals in Ruhe, umgekehrt auch nicht?" Dieser Stoßseufzer ist auch keine schlechte Frage. Die Antwort: Die "Gottesfrage steht plötzlich wieder im Raum", ja - weiß Gott. Dann folgen historische Fragen, die zu beantworten sehr nötig sind wie "Was sind die Evangelien" oder "Warum ist der Papst nicht nur Oberhaupt einer Kirche, sondern auch eines Staates?" Bei anderen Fragen ergreift den Leser dagegen schon ein gewisser Schwindel, wie etwa die nach dem richtigen Sterben und dem Glück und dem Glauben. Auf die Frage: "Müssen Christen Mission betreiben?" erfolgt keine normative, sondern eine historische Antwort. Wie immer bei allem gelisteten Wissen sind die nicht gestellten Fragen nicht mindestens so interessant wie die gegebenen Antworten.

Von wann und bis wann das Mittelalter gedauert habe, lautet die erste Frage des Mittelalter-Buches. Von 500 bis 1500 etwa, lautet die brave Antwort, von der Schließung der philosophischen Akademie in Athen und der Gründung des Klosters Montecasino bis zu Kolumbus und dem Beginn der Reformation. Richtig. Setzen. Immerhin erfährt man noch, daß das Mittelalter in Rußland länger, in Italien aber kürzer währte. Kein Wort über den Begriff der historischen Zeit und darüber, wie Periodisierungen Abgrenzung und Selbstverständnis schaffen. Das wird dann unter der zweiten Frage gestreift "Wie finster war das Mittelalter?" Besser aber, man nimmt diese Frage gleich wörtlich und schaut bei Frage 71 nach: "Wie sorgte man für Wärme und Licht?" Da erfährt man, daß die ältesten Kachelöfen aus dem elften Jahrhundert stammen.

Es gibt gewitzte Fragen, wie die, was noch besser war, als auf den Kreuzzug ins Heilige Land zu gehen? Die Antwort lautet nicht: Zu Hause bleiben, sondern natürlich - Ritter und Mönch werden, womit dann der Templerorden ins Spiel kommt. Es fehlt nicht an einem Schuß Heiterkeit - "Wie ging Rechnen ohne Taschenrechner?" -, dafür aber sind Liebe, Sexualität und Körperlichkeit finster unterbelichtet, obwohl es doch so finster nicht aussah. Da kann man in den Band über die Antike ausweichen, in dem Fragen zu Männern und Frauen und zur Homosexualität beantwortet werden. Bei den 101 Fragen über das Christentum ist die Liebe überhaupt das Schlüsselwort und Erkennungszeichen eines Christen.

Am Ende jedes Bandes steht die Frage nach dem, was bleibt, also nach den historisch bleibenden Wirkungen - da glänzen die Autoren mit Witz im Allgemeinen und wirklich wenig Bekanntem im Detail. Stefan Rebenich verweist auf Ovid und seine Metamorphosen als erstes "Who's who" und großen Inspirator aller Künste. Sozusagen der Urvater aller elaborierten Listen. Claudia Märtl verweist beim Fazit des Mittelalters nicht nur auf die Kathedrale, sondern auch auf die - Schubkarre. Und auf Kleider, die auf den Leib geschnitten sind. Man nehme sie, wie man will: Die "101 wichtigsten Fragen" sind unserer Zeit auch wie auf den Leib geschnitten und ihr Prinzip womöglich das, was von ihr bleibt. Noch Fragen?

MICHAEL JEISMANN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Michael Jeismann konstatiert für die heutige Zeit eine seltsame Sucht nach Listenhierarchie und "Punktevergabe" und ordnet die Reihe "Die 101 wichtigsten Fragen" eindeutig in diese Zeiterscheinung ein. Zumindest der Autor der "101 wichtigsten Fragen: Antike", Stefan Rebenich, deutet in seinem Vorwort ein "Augenzwinkern" an, mit dem dieses Vorhaben beim Autor und wünschenswerter Weise auch bei den Lesern zu begegnen ist, bemerkt der Rezensent anerkennend. Claudia Märtl, die Autorin des Bandes zum Mittelalter dagegen, wartet mit "sympathischem pädagogischen Eifer" auf, der für den Geschmack des Rezensenten manche Fragen, wie etwa der nach der Dauer des Mittelalters, allerdings allzu "brav" beantwortet. Der Band, in dem Johann Hinrich Claussen die "101 wichtigsten Fragen" zum Christentum beantwortet, mischt wichtige historische Fragen mit Fragen, die schon mal einen "gewissen Schwindel" auslösen können, wie die nach dem "richtigen Sterben" beispielsweise oder nach dem "Glück", stellt Jeismann fest. Bei allen grundsätzlichen Vorbehalten gegen die Reihe hat der Rezensent durchaus "gewitzte Fragen" gefunden und er lobt, dass die Autoren mitunter mit "Witz im Allgemeinen und wirklich wenig Bekanntem im Detail glänzen".

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