Trotzdem sind die israelischen Genossen, genauso wie andere Strömungen, dazu gezwungen, die Tatsache zu akzeptieren, dass Israel verteidigt werden muss. Am Tag nach der Ausrufung des Staates Israel (15. Mai 1948) drohte Assam Pasha, der Generalsekretär der Arabischen Liga: "Dies wird ein Vernichtungskrieg mit Massakern wie beim Mongolensturm und den Kreuzzügen." In Diskussionen mit israelischen Anarchisten wurde betont, dass die einseitige Auflösung des israelischen Staates überhaupt nicht anarchistisch wäre. Es würde im Gegenteil nur die ungeheure Macht der arabischen Staaten noch vergrößern…mehr
Trotzdem sind die israelischen Genossen, genauso wie andere Strömungen, dazu gezwungen, die Tatsache zu akzeptieren, dass Israel verteidigt werden muss. Am Tag nach der Ausrufung des Staates Israel (15. Mai 1948) drohte Assam Pasha, der Generalsekretär der Arabischen Liga: "Dies wird ein Vernichtungskrieg mit Massakern wie beim Mongolensturm und den Kreuzzügen." In Diskussionen mit israelischen Anarchisten wurde betont, dass die einseitige Auflösung des israelischen Staates überhaupt nicht anarchistisch wäre. Es würde im Gegenteil nur die ungeheure Macht der arabischen Staaten noch vergrößern und ihre Pläne zur Eroberung Israels beschleunigen. [...]Die Notwendigkeit der Verteidigung Israels ist - wie unsere Genossen freimütig bestätigten - keineswegs dazu angetan, die konzentrierte Macht des Staates zu beschneiden. Vielmehr bedingt sie die Umsetzung der militärischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Maßnahmen, die unverzichtbar sind, um Israel in ständiger Verteidigungsbereitschaft zu halten. Solche Kriegsvorbereitungen verstärken den Hang zum Despotismus, ein Kennzeichen jedes Staates, anstatt ihn abzuschwächen. Die israelischen Anarchisten (und Nichtanarchisten ebenso) wissen nur zu gut, dass die Beschneidung der Staatsmacht unter solchen Umständen keine echte Alternative ist. Aber sie fühlen sich als Anarchisten moralisch verpflichtet, sich so gut es geht gegen den zunehmenden Despotismus des israelischen Staates zu wehren. Sam Dolgoff (1986)Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Anarchistische Positionen zu Antisemitismus, Zionismus und Israel 2
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Autorenporträt
Siegbert Wolf, geb. 1954 in Grebenhain/Vogelsberg. Studium der Geschichte, Politik und Soziologie, 1983 Promotion zum Dr.phil. Lebt in Frankfurt/M. und arbeitet als Historiker. Veröffentlichungen in Zeitschriften, Zeitungen und im Rundfunk. Buchpublikationen: Silvio Gesell. Eine Einführung in Leben und Werk eines bedeutenden Sozialreformers, Hannoversch-Münden 1983; Liberalismus in Frankfurt am Main. Vom Ende der Freien Stadt bis zum Ersten Weltkrieg (1866-1914), Frankfurt/M. 1987; Gustav Landauer zur Einführung, Hamburg 1988; Gustav Landauer, Auch die Vergangenheit ist Zukunft. Essays zum Anarchismus, hrsg. von Siegbert Wolf, Frankfurt/M. 1989; Gustav Landauer-Bibliographie, Grafenau-Döfflingen 1991.
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