In den letzten Jahren hat das Schimpfwort „Du Jude!” Einzug in deutsche Klassenzimmer gehalten. Jugendliche erklären allerdings vielfach, es „gar nicht so zu meinen.” Dennoch provozieren und verunsichern sie damit ihre Lehrerinnen und Lehrer sowie die pädagogische Zunft insgesamt und rühren an Tabus. Denn mit solchen Äußerungen stellen sie selbst das komplexe Problem des Antisemitismus in den Raum, das sich hierzulande notwendigerweise auch immer mit der Frage verbindet, wie man über Themen wie Judentum, Judenfeindschaft, Israel und NS-Vergangenheit überhaupt sprechen kann, ohne permanent etwas falsch zu machen. Die vorliegende Broschüre macht dazu vielfältige Angebote für die außerschulische und schulische Bildungsarbeit. Sie richtet sich darüber hinaus auch an andere Interessierte, die über das Problem des Antisemitismus aus heutiger Sicht genauer nachdenken wollen und Anregungen für die Praxis suchen. Das Heft bietet einmal einen prägnanten Überblick über die sozialwissenschaftlichen und pädagogischen Debatten der letzten Jahre über „neuen” und „alten” Judenhass, schlägt sodann ein eigenes grundlegendes Konzept einer „Bildungsarbeit über und gegen Antisemitismus” vor, welches schließlich in einem umfangreichen Methodenteil anhand von handlungs- und erfahrungsorientierten sowie analytischen Zugängen zum Thema konkretisiert wird. Die durchweg praxiserprobten Übungen können in gewerkschaftlichen, universitären und schulischen Bildungseinrichtungen sowie in der freien Erwachsenen- und Jugendbildung eingesetzt und unterschiedlich kombiniert werden.