Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Neuere deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: Hauptseminar: Der deutsche Spielfilm im Nationalsozialismus, Sprache: Deutsch, Abstract: "Die Wurzel des Judenhasses liegt nicht bei den Juden, sondern in der psychologischen Ausstattung ihrer Feinde." Von dieser Theorie ausgehend wird sich diese Arbeit dem Antisemitismus im Spielfilm (d.h. Unterhaltungsfilm) des Nationalsozialismus nähern. Der rassistische Antisemitismus mit dem Ziel der vollständigen Ausrottung der europäischen Juden war grundlegender Bestandteil des politischen Programms der Nationalsozialisten:"Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in- und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann würde das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa."In diesem Hitler-Zitat, ein Auszug aus seiner Reichstagsrede vom 30. Januar 1939, finden sich bereits die zentralen antisemitischen Stereotypen, mit denen sich auch diese Arbeit beschäftigen wird: die angebliche Allianz von Judentum und Kapital ("Finanzjudentum"), der Glaube an eine internationale jüdische Weltverschwörung ("internationales Finanzjudentum", "Sieg des Judentums"), der Vorwurf des heimat- und vaterlandslosen Juden (die Juden als oppositionelle Gruppe zu "[den] Völker[n]", der Bezug auf ein internationales, angeblich homogenes Judentum), die Degradierung des Juden zum Sündenbock der Geschichte ("noch einmal in einen Weltkrieg [...] stürzen") und die angebliche Nähe des Finanzjudentums(!) zum Kommunismus ("Bolschewisierung der Erde"). Bereits hier wird deutlich, dass für den Antisemiten alles erdenklich Schlechte auf den Juden zurückzuführen ist. "If the Jew did not exist, the anti-Semite would invent him" , schreibt Jean-Paul Satre 1944 in Anti-Semite and Jew (Originaltitel: Réflexions sur la question juive).Die jüdischen Zerrbilder, wie sie der nationalsozialistische Spielfilm propagierte, werden in Auseinandersetzung mit Satres Überlegungen zum Antisemitismus und damit vor dem Hintergrund des nationalsozialistischen Selbstbildes aufgezeigt, analysiert und ausgewertet.
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