Das deutsche Kaiserreich wird häufig als eine Epoche widersprüchlicher Entwicklungen charakterisiert. Das trifft ganz besonders für das Schicksal der jüdischen Minderheit zu. Sie erlangte ihre rechtliche Gleichstellung, assimilierte sich zunehmend an die Mehrheits- gesellschaft und erlebte eine Blütezeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Gleichzeitig war das Kaiserreich aber auch der Geburtsort des modernen Antisemitismus, der als autonome politische Bewegung weitgehend versagte, seine Stereotype und Feindbilder aber im Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten verankern konnte. Zwischen 1892 und 1901 entstand im Dresdner Verlag Glöß eine Bilderbogenserie, deren Schöpfer der völkische Schriftsteller Max Bewer war. Ihre 33 Nummern gestatten tiefe Einblicke in die zeichnerische und sprachliche Konstruktion von judenfeindlichen Stereotypen und Feindbildern in einem populären Medium, das Teil einer boomenden antisemitischen "Bekenntnisindustrie" war.
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