In seiner Bruckner-Monographie gelingt Alberto Fassone die zeit-, kultur- und musikgeschichtliche Kontextualisierung eines Komponisten, dessen Bild in der Nachwelt lange unter Verzerrungen und anekdotischen Stereotypen gelitten hat. Besonderes Augenmerk gilt dabei Bruckners kultureller Verwurzelung im österreichischen Vormärz, seiner Beziehung zum Barock sowie der Ausprägung seiner Religiosität über das verschlissene Klischee des "Musikanten Gottes" hinweg. Ein weiterer zentraler Aspekt des Buches ist die Suche nach einer semantischen Dimension seiner Musiksprache, welche den fatalen Gegensatz von "absoluter Musik" und "Programmmusik" hinter sich lässt.