Anton Romako zählt zweifellos zu den faszinierendsten Vertretern der österreichischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Nach einem Studium an der Wiener Akademie und steiler Karriere als gefragter Genremaler in Rom, wo er während seines fast zwanzigjährigen Aufenthaltes (1857-1876) ein integratives Mitglied führender Künstlerkreise war und eine internationale Klientel ansprach, rang er ab 1876 in Wien vergeblich um Anerkennung. 1882 bis 1884 versuchte sich Romako in der französischen Schweiz in Genf zu etablieren; enge Kontakte pflegte er über ein internationales Mäzenatentum (Karl Graf Kuefstein, Henry Francis Lord Makins) auch zu den Kunstmetropolen Paris und London. Seine sowohl in der technischen Ausführung als auch der inhaltlichen Vielschichtigkeit revolutionäre Malerei, die sich vornehmlich den klassischen Gattungen von Historie, Landschaft, Porträt und Genre widmet, weist bereits auf die Strömung des österreichischen Expressionismus voraus. Vor allem Oskar Kokoschka knüpft inseinen Bildnissen unmittelbar an Romako an; dies erweist Romako in entwicklungsgeschichtlicher Hinsicht als bedeutendsten Maler des 19. Jahrhunderts in Österreich. Auch im internationalen Kontext ist Anton Romako, der zu seinen Lebzeiten auf zahlreichen Kunstausstellungen in ganz Europa (u.a. Weltausstellung Paris 1867) vertreten war und neueste Tendenzen v.a. der französischen Malerei rezipierte, einer der zukunftsweisendsten Künstler seines Jahrhunderts.
Seit der bisher einzigen Monographie zu Romako von Fritz Novotny aus dem Jahr 1954, die eine erste Werkzusammenstellung ohne Illustrationen lieferte, sind - als Ergebnis jahrelanger Recherchen - über 200 neue Werke des Künstlers bekannt geworden. Den in der Monografie Novotnys erfassten 661 Werken Romakos stehen in diesem Band 879 Werke gegenüber. In diesem neu erstellten Katalog sind ausführliche Erläuterungen zu den jeweiligen Arbeiten angeführt, die maltechnische Besonderheiten sowie die vielfach komplexe inhaltliche Bedeutung des jeweiligen Werkes zu entschlüsseln suchen. Am Beginn des Textteils steht eine ausführliche Biografie, die in zahlreichen Zitaten auch Romakos Persönlichkeit fassbar zu machen sucht. Es folgen einzelne Essays zu den für Romako wichtigen Bildgattungen. Vor allem mit komplexen Einzelanalysen seiner Werke, die verschiedene methodische Herangehensweisen und Interpretationsansätze vereinen, wird versucht, die spezifische Eigenart seiner Kunst zu erhellen; diese ist einerseits ganz in der subjektiven Erlebnisfähigkeit des Künstlers verhaftet, andererseits wurzelt sie tief in der langen Tradition der abendländischen Malerei. In Romakos Werk spiegelt sich in besonders signifikanter Form die grundsätzliche Problematik der Malerei des 19. Jahrhunderts, die für gänzlich neue Ausdrucksdimensionen erst eine adäquate Bildsprache kreieren musste.
Bereits seit 1992 widmete sich Dr. Cornelia Reiter im Rahmen eines von HR Dr. Gerbert Frodl, em. Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere, geleiteten Forschungsprojektes der Aktualisierung des Werkverzeichnisses (finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank); bis dato unbekannte Hauptwerke Romakos aus Privatbesitz werden erstmals publiziert. Basierend auf neuem Quellenmaterial sowie einer seit den fünfziger Jahren wesentlich erweiterten Kenntnis der österreichischen wie internationalen Malerei des 19. Jahrhunderts unternimmt die Autorin eine fundierte wissenschaftliche Bearbeitung seines uvres, die vielfach grundlegende Neuinterpretationen liefert. Vor allem die Einbettung in komplexe kulturgeschichtliche Phänomene lässt Romakos Werk heute verständlicher und vielfach in der schonungslosen Schilderung der Fragwürdigkeit und "Brüchigkeit" der menschlichen Existenz aktueller denn je erscheinen.
(Cornelia Reiter im Vorwort)
Seit der bisher einzigen Monographie zu Romako von Fritz Novotny aus dem Jahr 1954, die eine erste Werkzusammenstellung ohne Illustrationen lieferte, sind - als Ergebnis jahrelanger Recherchen - über 200 neue Werke des Künstlers bekannt geworden. Den in der Monografie Novotnys erfassten 661 Werken Romakos stehen in diesem Band 879 Werke gegenüber. In diesem neu erstellten Katalog sind ausführliche Erläuterungen zu den jeweiligen Arbeiten angeführt, die maltechnische Besonderheiten sowie die vielfach komplexe inhaltliche Bedeutung des jeweiligen Werkes zu entschlüsseln suchen. Am Beginn des Textteils steht eine ausführliche Biografie, die in zahlreichen Zitaten auch Romakos Persönlichkeit fassbar zu machen sucht. Es folgen einzelne Essays zu den für Romako wichtigen Bildgattungen. Vor allem mit komplexen Einzelanalysen seiner Werke, die verschiedene methodische Herangehensweisen und Interpretationsansätze vereinen, wird versucht, die spezifische Eigenart seiner Kunst zu erhellen; diese ist einerseits ganz in der subjektiven Erlebnisfähigkeit des Künstlers verhaftet, andererseits wurzelt sie tief in der langen Tradition der abendländischen Malerei. In Romakos Werk spiegelt sich in besonders signifikanter Form die grundsätzliche Problematik der Malerei des 19. Jahrhunderts, die für gänzlich neue Ausdrucksdimensionen erst eine adäquate Bildsprache kreieren musste.
Bereits seit 1992 widmete sich Dr. Cornelia Reiter im Rahmen eines von HR Dr. Gerbert Frodl, em. Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere, geleiteten Forschungsprojektes der Aktualisierung des Werkverzeichnisses (finanziert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank); bis dato unbekannte Hauptwerke Romakos aus Privatbesitz werden erstmals publiziert. Basierend auf neuem Quellenmaterial sowie einer seit den fünfziger Jahren wesentlich erweiterten Kenntnis der österreichischen wie internationalen Malerei des 19. Jahrhunderts unternimmt die Autorin eine fundierte wissenschaftliche Bearbeitung seines uvres, die vielfach grundlegende Neuinterpretationen liefert. Vor allem die Einbettung in komplexe kulturgeschichtliche Phänomene lässt Romakos Werk heute verständlicher und vielfach in der schonungslosen Schilderung der Fragwürdigkeit und "Brüchigkeit" der menschlichen Existenz aktueller denn je erscheinen.
(Cornelia Reiter im Vorwort)