Der Sozialkonstruktivismus ist ein neues Paradigma in der Psychologie und den Sozialwissenschaften, das sich in den letzten Jahren immer mehr aus seinem Nischendasein befreien und die klassischen Denkschulen herausfordern konnte. Zu seinen Grundannahmen gehört, dass unsere Wahrnehmung, unsere Ziele, ja unser ganzes Leben das Produkt der Sprache und Kultur sind, in der wir leben. Er sagt damit einer naturwissenschaftlichen Psychologie, wie sie derzeit vor allem in Form der Neurowissenschaften populär ist, den Kampf an.In diesem Buch geht es um Möglichkeiten, die sozialkonstruktivistische Theorie auch in der Praxis einzusetzen - dabei reicht das Spektrum von Psychotherapie bis zu Gesellschaftskritik. Dazu werden Verknüpfungen gesucht zu aktuellen soziologischen und kulturwissenschaftlichen Ansätzen, die den zuweilen abstrakt erscheinenden sozialkonstruktivistischen Thesen Inhalt und Richtung geben.