Auf der Grundlage von Versuchen in der Monographie wird gezeigt, dass im Gartenbau eine grundlegend neue Methode zur Beurteilung der Neigung von Apfelsorten (Malus domestica) zur Fruchtbindung möglich ist, die auf der Bestimmung des Anteils wasserlöslicher Flavonole im Pollen sowie der Florisierung in den Stempelsäulen ihrer Blüten beruht. Sorten mit einem höheren Flavonolgehalt haben eine höhere Neigung zur Selbstbefruchtung und sind die besten Bestäuber für Fremdbestäubung. Apfelsorten, deren Blütenstempel mehr Florizität enthalten, haben eine geringere Neigung zur Selbstbefruchtung und eine schlechtere Bindung der Frucht bei der Fremdbestäubung. Daraus folgt, dass der prozentuale Anteil von Flavonolen im Pollen und Florizin in den Blütenstempelsäulen als Parameter zur Beurteilung der Neigung von Apfelsorten zur Selbstbefruchtung und Fremdbestäubung und zur Auswahl der effektivsten Sortenbestäubung in Mehrstufenplantagen verwendet werden kann. Die Anwendung dieses Wissens über biochemische Faktoren von Pollen und Blütenstempeln kann die Auswahl selbstbefruchtender Sorten und die Auswahl der besten Bestäuber für Mehrklasse-Apfelplantagen erheblich beschleunigen und rechtfertigen.