Der Aphorismus, ursprünglich auf Hippokrates zurückgehend, ist im Laufe der abendländischen Geistesgeschichte zu vielfältigen Formen aufgefächert worden. Eine spezielle Gattung bilden die Definitions-Aphorismen, die in der Regel besonders knapp und treffend sind. Ambrose Bierce hat mit Des Teufels Wörterbuch (1911) diese Form zu einem ersten Höhepunkt geführt. In unserer Zeit ragt Elazar Benyoëtz geistreich heraus. Der Autor dieses Buches ist Chemiker. Seine Experimentierfreude überträgt er auf den Wortschatz. Damit geht er in der Verkürzung von aphoristischen Definitionen noch einen Schritt weiter. Er verbindet Wörter und Silben wie Moleküle und Atome zu neuartigen "WortSinnThesen". Dabei entstehen überraschende Definitionspotenziale, die sich eigensinnig und nicht selten sogar tiefsinnig entfalten. Mit seinem hintergründigen Humor gelingen ihm darüber hinaus originelle Definitions-Aphorismen im klassischen Sinne. So bietet das Buch einen Lesespaß, der zum Mit- und Weiterdenken anregt.