Heinrich Füßlis Aphorismen über die Kunst entstanden - sozusagen als 'Nebenprodukt' - im Winter 1787/88 während seiner Arbeit an der Übertragung der Vermischten unphysiognomischen Regeln zur Menschen- und Selbstkenntniss von Johann Caspar Later ins Englische.Nachdem eine bereits für 1788 angekündigte Ausgabe der Aphorismen aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden konnte und ein erneuter Veröffentlichungsversuch 1818 scheiterte, blieb das auf Englisch verfasste Werk bis zu Füßlis Tod 1825 ungedruckt und erschien erst postum im dritten Band der von seinem Biographen John Knowles redigierten Werkausgabe The Life and Writings of Henry Fuseli (London 1831).Und doch dürfen gerade diese unglücklichen Publikationsumstände aus heutiger Sicht als Glücksfall gelten: Denn die Aphorismen über die Kunst scheinen sich für Füßli immer mehr 'zum Sammelbecken seiner wichtigsten und charakteristischsten Gedanken und Betrachtungen über alle die Dinge, die ihn am meisten beschäftigten, zum Hohlspiegel seiner gesamten Erscheinung als Künstlerpersönlichkeit' entwickelt zu haben, wie der Herausgeber der deutschen Ausgabe Eudo C. Mason schreibt. Es ist anzunehmen, dass sowohl Füßlis vor der Londoner Kunstakademie gehaltene Vorlesungen als auch viele seiner englischsprachigen kunstkritischen Schriften die Aphorismen beeinflusst haben, während, umgekehrt, jene aus diesen gespeist wurden.Damit bilden die Aphorismen, die hier in der erstmals 1944 in der 'Sammlung Klosterberg' erschienenen und bis heute gültigen Übersetzung neu aufgelegt werden, das wohl umfassendste Denkporträt des grossen Malers, Publizisten und Dichters Füßli aus erster Hand.
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