Eitelkeit ist Ökonomie; man sollte sie nicht tadeln, sie ist eine Tugend. Der Eitle legt täglich einige kleine Befriedigungen seiner Eigenliebe zurück und bringt so endlich einen kleinen Schatz zusammen. Auch hat man unrecht, zu behaupten, daß sich nie wahre Verdienste zur Eitelkeit gesellten; man kann sehr reich sein und geizig zugleich. Von zwei Menschen mit gleich großen Verdiensten, von welchen der eine eitel ist und der andere was man bescheiden nennt, ist im Grunde der eitle bescheidener als der bescheidene. Der letztere weiß, daß er reich ist, und denkt, es könne ihm an Ruhm nicht mangeln, sooft er ihn brauche; der andere ist vorsichtig, traut seinen Verdiensten nicht und spart. Wenn Ruhmbegierde eine Tugend ist, ist es Eitelkeit auch; denn sie ist die Scheidemünze der Ruhmbegierde. Daß wir mit eiteln Menschen ungern umgehen, beweist nichts für ihren Fehler, sondern für unsern. Wir meiden sie aus gleichem Grunde, als wir die Armen meiden; wir fürchten immer, sie möchten etwas von uns verlangen.
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