Willi Baumeister (1889 -1955), einer der wichtigsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts, fand zwar früh international Beachtung, dennoch ist sein Frühwerk bislang kaum intensiv betrachtet worden. Seine Werkreihe "Apoll" aus dieser Zeit ist ein Schlüssel zum Verständnis von Baumeisters gesamtem uvre. Sie ist im engen Austausch mit den Studienkollegen Otto Meyer-Amden und Oskar Schlemmer entstanden. Anregungen dazu gaben antike griechische Statuen, so genannte Kuroi. Das Thema des "idealen Jünglings" steht zudem im Zusammenhang mit dem künstlerischen Entwurf eines Neuen Menschen, wie er bis in die 1940er Jahre auch eine politische, bis heute belastete Dimension entwickelt hat. Baumeister kommt im Vergleich mit den Freunden jedoch zu einer ganz eigenständigen, konstruktiven Formulierung, die die Grundlage seines weiteren Werkes bildet. Apoll, der Gott der Künste, steht dabei im Werk Baumeisters weniger für die Vision eines neuen Menschentyps als vielmehr für ein neuartiges Konzept von Kunst.