Auch wenn er sich später von den Arbeiten seiner rumänischen Sturm und Drangzeit distanzierte, bleiben diese Ausätze, die hier erstmals auf Deutsch erscheinen, für das Verständnis des großen Autors wichtig.Zur französischen Ausgabe:Die Übersetzung von rund 30 Artikeln, zwischen 1932 und 1941 für mehrere rumänische Zeitschriften geschrieben, unter dem Titel "Apologie der Barbarei", bringt einen Baustein mehr zur Kenntnis seines inneren Universums. Lange noch wird man Cioran lesen, weil er die Ambiguitäten zusammenfaßt und sie bis zur Weißglut bringt, was wir, die Westler im Grunde sind: armselige Gestörte, denen es aber gelungen ist, aus ihren Neurosen eine Kultur aufzubauen, bevor wir uns beeilten, sie wieder zu zerstören.Magazine Littéraire, Paris, 2016"Wir waren eine Bande Hoffnungsloser im Herzendes Balkan."Cioran, 1949"... er ist äußerst intelligent, ohne Vorurteile, zynisch und feige zugleich, unterhaltsam, charmant..."Michail Sebastian über den jungen Cioran
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Diese von Martin Bertleff zusammengestellten zwanzig Aufsätze aus Emil Ciorans rumänischen Jahren gewähren Rezensent Klaus-Peter Schwarz einen Blick in den "Giftschrank der politischen Pornografie". Wie ein "exaltierter Prediger" erscheint dem Kritiker Cioran hier, der in den Jahren 1931 bis 1942 Schriften verfasste, in denen er seine Bewunderung für Hitler, der ihm "nicht weit genug" ging oder seine Verehrung für Corneliu Codreanu, den Führer der faschistischen Legion des Erzengels Michael bekundete. Schwarz liest hier nach, wie Cioran, der sein politisches Programm aus Mythen, Visionen und Emotionen bezog, einen totalitären Staat proklamierte, Konzentrationslager für die politische und geistige Elite Rumäniens forderte und den Totalitarismus der kommunistischen Ära bereits vorwegnahm. Der Kritiker empfiehlt nicht nur Bertleffs instruktives Nachwort, das den intellektuellen und historischen Kontext jener Jahre umreißt, vorweg zu lesen, sondern auch Ciorans 1949 in Frankreich erschienenen, hier ebenfalls abgedruckten Artikel "Mein Land", in dem er seine frühe Faszination zwar nicht entschuldigt, aber doch erklärt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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