Apotemnophilie, besser bekannt als Körperintegritäts-Identitätsstörung, kann als der zwanghafte Wunsch definiert werden, ein oder mehrere gesunde Gliedmaßen amputieren zu lassen. Menschen, die an dieser Störung leiden, die als selten gilt und von den üblichen diagnostischen Klassifizierungen nicht anerkannt wird, erfahren tiefes Unbehagen und Verzweiflung durch das Leben in einem Körper, der nicht "vollständig" ist, wie er ist. Die, wenn auch paradoxe, Lösung der Amputation, um eine gewisse Vollständigkeit der Identität zu erreichen, erscheint daher für viele von ihnen als verlockende Option und in einigen Fällen sogar als absolute Notwendigkeit, wobei sie manchmal so weit gehen, sich freiwillig in Gefahr zu begeben, um das oder die betroffenen Gliedmaßen loszuwerden. Das Ziel dieses Buches ist es, den komplexen Prozess zu beleuchten, der mit dem Auftreten einer neuen psychopathologischen Störung im Bereich der modernen Psychiatrie verbunden ist, sowie alle Fragen, die sich daraus in Bezug auf Definitionen, Diagnose und Behandlung ergeben.