Kann man philosophieren ohne zum Philosophen zu werden? Nichtswar Lew Schestow mehr zuwider als die Selbsteinkerkerung desDenkens in fest definierten Begriffswerken - eben jenes Denken, dasklassischerweise zum Philosophen adelt. »Weshalb zu einem Schlusskommen? Wozu ein letztes Wort? Wozu eine Weltanschauung?«fragt er in seiner Apotheose der Grundlosigkeit und begibt sich damitentgegen allen wissenschaftlichen Gepflogenheiten in eine Weltbetrachtung,die ebenso widerspruchsoffen wie subjektiv verfährt.Als sarkastischer Meister »gelehrter Ignoranz« wirbelt Schestowspielerisch durch einen Maskenball der Geistesgeschichte. KeinePhilosophie, sondern ein Philosophieren jenseits der systematischenOrientierungspfade. Doch Vorsicht: Nur für Schwindelfreie.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ulrich M. Schmid hofft auf größere Bekanntheit für den russischen Philosophen Lew Schestow durch diese Ausgabe seines Hauptwerks in der "sorgfältigen" Übertragung und Kommentierung durch Felix Philipp Ingold. Was für Schmid den Kern des von Bataille verehrten Schestowschen Schaffens darstellt, versteht der Rezensent als Angriff gegen jedes geschlossene philosophische System à la Kant, Hegel oder Marx. Der aus Fragmenten konzipierte Essay mit den Überlegungen des Autors zur Verlorenheit des menschlichen Denkens scheint Schmid die Lektüre wert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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