Aus mehreren Perspektiven erscheinen Großgottesdienste als besonders relevant. Einerseits gehören sie seit jeher zum liturgischen Selbstvollzug der Kirche, wenn auch zunächst bei Anlässen jenseits des regulären gottesdienstlichen Lebens und immer unter der besonderen Aufsicht des kirchlichen Gesetzgebers. Zum anderen können Großgottesdienste heute in besonderer Weise als zum Lebensvollzug eventorientierter junger Christen bezeichnet werden. Sind sie identitätsstiftend in säkularer Zeit. Bereits im Kontext des Kulturkampfs hat sich dies bei der Entstehung der Katholikentage gezeigt. Im Zeitalter der Massenmedien kommt die Frage der medialen Darstellung solcher Ereignisse hinzu. Großgottesdienste sind ein prominentes Beispiel für die gegenseitige Beeinflussung von kirchlicher und außerkirchlicher Praxis und von liturgischen Entwicklungen, die in kürzester Zeit ungewöhnliche Wege nehmen können. Das Buch bietet einen fundierten liturgie-theologischen Überblick über die Entwicklung der Übertragung von Fernseh- und Großgottesdiensten und ordnet diese anhand von ausführlichen Gottesdienstanalysen in aktuelle liturgische Debatten ein.