Anthony Bourdain, Enfant terrible der internationalen Kochszene und bekannter TV-Star, hat gemeinsam mit seiner langjährigen Assistentin Laurie Woolever ein Kochbuch veröffentlicht, das aus dem Rahmen fällt und eher ein Gesamtkunstwerk als eine Rezeptsammlung ist. Das beginnt bereits bei dem Cover,
einem absoluten Eyecatcher, gestaltet von Ralph Steadman, der unter anderem Hunter S. Thompsons…mehrAnthony Bourdain, Enfant terrible der internationalen Kochszene und bekannter TV-Star, hat gemeinsam mit seiner langjährigen Assistentin Laurie Woolever ein Kochbuch veröffentlicht, das aus dem Rahmen fällt und eher ein Gesamtkunstwerk als eine Rezeptsammlung ist. Das beginnt bereits bei dem Cover, einem absoluten Eyecatcher, gestaltet von Ralph Steadman, der unter anderem Hunter S. Thompsons „Fear and Loathing in Las Vegas“ illustriert hat. Und so außergewöhnlich, wie die Umschlaggestaltung, ist auch das Innere. Natürlich gibt es Fotografien, wobei aber die von Food-Designern ansprechend arrangierten Speisen, kunstvoll auf edlem Porzellan drapiert, eindeutig in der Minderheit sind. Stattdessen sehen wir benutzte und zusammengeknüllte Servietten, Zigarettenkippen und totes Federvieh – hört sich eklig an, wenn man das jetzt so liest, ist aber professionell und künstlerisch in Szene gesetzt und passt zu den launigen Bemerkungen Bourdains über Köche, Rezepte und persönliche Vergangenheit, die dieses Kochbuch wie ein roter Faden durchziehen.
Und doch ist „Appetites“ ein Kochbuch für „Family and Friends“ mit modifizierten Rezepten, die von Klassikern inspiriert sind. Nudelsuppe, der vietnamesischen Küche entlehnt, Sandwiches, Gulasch, Ratatouille, diverse Pasta-Rezepte, Köstlichkeiten aus aller Herren Länder, die Bourdain im Laufe seiner Reisen besucht hat. Hier ist für jeden etwas dabei. Aber man findet darin auch tolle Tipps, wie beispielsweise die Zubereitung eines typischen Thanksgiving-Dinners, sehr hilfreich, da auch zeitlich exakt getaktet. Was man allerdings vergebens sucht, sind Desserts. Dafür gibt es den wohlgemeinten Rat des Kochs, zum Abschluss des Menüs doch lieber eine Ecke perfekt gereiften Stilton zu verzehren – wie recht er doch hat!