Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.05.2013Frühzeit in Afrika
Die Herausforderung, die Historie einer ganzen Weltregion zu schreiben, ist beträchtlich. Afrika ist besonders einschüchternd. Dieser Riesenerdteil vereint eine Vielzahl von unterschiedlichsten historischen Erfahrungen. Erst seit rund fünf Dekaden gibt es eine ernst zu nehmende Afrika-Historiographie. Die Quellenlage für die Zeit vor dem neunzehnten Jahrhundert ist prekär, obwohl für die vorkoloniale Periode mehr schriftliche Überlieferungen existieren als oft angenommen und die Archäologie und historische Linguistik wichtige Informationen und Interpretationen liefern. Offenbar besteht im englischsprachigen Raum ein substantieller Bedarf an Einstiegen in die komplexe Vergangenheit des einst als "geschichtslos" diffamierten Kontinents. Denn die Zahl von Überblickswerken und einführenden Studien zur Geschichte Afrikas wächst beständig. Michael Brett, Emeritus an der Londoner School of Oriental and African Studies, kombiniert nun die Darstellung zentraler politischer, wirtschaftlicher und kultureller Entwicklungen in Afrika unter Einschluss des Maghreb in den vergangenen zehntausend Jahren mit einer Diskussion der wesentlichen Trends in der akademischen Beschäftigung mit dem Kontinent. Diese Mischung ist insgesamt gelungen, wenngleich sich der Text zuweilen etwas zäh liest. Nicht zuletzt zeigt der Autor, wie eng der Aufstieg neuer Themen häufig mit politischen Konjunkturen zusammenfiel. (Michael Brett: "Approaching African History". James Currey, Woodbridge, Suffolk 2013. 367 S., geb., 61,99 [Euro].)
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Die Herausforderung, die Historie einer ganzen Weltregion zu schreiben, ist beträchtlich. Afrika ist besonders einschüchternd. Dieser Riesenerdteil vereint eine Vielzahl von unterschiedlichsten historischen Erfahrungen. Erst seit rund fünf Dekaden gibt es eine ernst zu nehmende Afrika-Historiographie. Die Quellenlage für die Zeit vor dem neunzehnten Jahrhundert ist prekär, obwohl für die vorkoloniale Periode mehr schriftliche Überlieferungen existieren als oft angenommen und die Archäologie und historische Linguistik wichtige Informationen und Interpretationen liefern. Offenbar besteht im englischsprachigen Raum ein substantieller Bedarf an Einstiegen in die komplexe Vergangenheit des einst als "geschichtslos" diffamierten Kontinents. Denn die Zahl von Überblickswerken und einführenden Studien zur Geschichte Afrikas wächst beständig. Michael Brett, Emeritus an der Londoner School of Oriental and African Studies, kombiniert nun die Darstellung zentraler politischer, wirtschaftlicher und kultureller Entwicklungen in Afrika unter Einschluss des Maghreb in den vergangenen zehntausend Jahren mit einer Diskussion der wesentlichen Trends in der akademischen Beschäftigung mit dem Kontinent. Diese Mischung ist insgesamt gelungen, wenngleich sich der Text zuweilen etwas zäh liest. Nicht zuletzt zeigt der Autor, wie eng der Aufstieg neuer Themen häufig mit politischen Konjunkturen zusammenfiel. (Michael Brett: "Approaching African History". James Currey, Woodbridge, Suffolk 2013. 367 S., geb., 61,99 [Euro].)
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