Mit dem Briefwechsel von Arnold Schönberg und Thomas Mann ist nicht nur ein Stück Exilgeschichte, sondern ein wesentliches Stück Literatur- und Musikgeschichte erstmals auf Deutsch nachzulesen. Die Briefe sind ein weiterer Baustein zum umfassenden Verständnis der Werke der beiden Ausnahmekünstler.Als der Literaturnobelpreisträger Thomas Mann 1941 zumersten Mal nach Los Angeles kam, lebte er nur wenige Häuserentfernt vom Komponisten Arnold Schönberg. Trotz der räumlichenNähe und eines gelegentlichen Kontaktes entwickelte sichkeine enge Freundschaft zwischen den beiden. Der zunächst unregelmäßige, später intensivere Briefverkehr zeigt vielmehr inhaltliche und persönliche Bruchlinien auf, die tief in den Biografien der beiden Künstler verwurzelt scheinen. Vor allem die offensichtlichen Anlehnungen von Adrian Leverkühns - Protagonist in Manns Roman "Doktor Faustus" - musiktheoretischen Überlegungen an Arnold Schönberg boten Anlass zu heftigen Auseinandersetzungen. Ergänzt wird der Briefverkehr durch Schönbergs Vier-Punkte-Programm für das Judentum und begleitende Essays des namhaften Musikhistorikers Bernhold Schmid, des Philosophen Andre Neher und des Schönberg-Schülers Richard Hoffmann.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Gefesselt hat Volker Hagedorn diese Dokumentation zu Thomas Manns Auseinandersetzung mit Arnold Schönberg und dessen Zwölftonmusik gelesen, die der Enkel des Komponisten, E. Randol Schoenberg jetzt herausgegeben hat. Vom ersten Briefwechsel zwischen dem Schriftsteller und dem Komponisten im amerikanischen Exil über Theodor W. Adornos Analyse der Zwölftonmusik bis zum Zerwürfnis zwischen Mann und Schönberg über den Roman "Dr. Faustus" sind in diesem Band die "einschlägigen" Texte nachzulesen und klären umfassend und erhellend darüber auf, freut sich der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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