Im Jahrzehnt zwischen 1955 und 1965 zählte der Düsseldorfer Horst H. Baumann zu den innovativsten, zugleich erfolgreichsten Fotografen seiner Generation. Aus dem Stand fand der Autodidakt zu einer Bildsprache, die sich radikal unterschied von den Trends und Moden seiner Zeit. Was Baumanns frühe Schwarz-Weiß-Fotografie auszeichnet, ist einerseits ein ehrliches Interesse an sozialen Themen, andererseits die konsequente Suche nach einem eigenen Ausdruck in der Kamerakunst. Noch im vermeintlich banalsten Sujet entdeckte er durch den gezielten Einsatz partieller Schärfe, durch kühne Aus- oder…mehr
Im Jahrzehnt zwischen 1955 und 1965 zählte der Düsseldorfer Horst H. Baumann zu den innovativsten, zugleich erfolgreichsten Fotografen seiner Generation. Aus dem Stand fand der Autodidakt zu einer Bildsprache, die sich radikal unterschied von den Trends und Moden seiner Zeit. Was Baumanns frühe Schwarz-Weiß-Fotografie auszeichnet, ist einerseits ein ehrliches Interesse an sozialen Themen, andererseits die konsequente Suche nach einem eigenen Ausdruck in der Kamerakunst. Noch im vermeintlich banalsten Sujet entdeckte er durch den gezielten Einsatz partieller Schärfe, durch kühne Aus- oder Anschnitte oder gesuchte Perpektiven ein lohnendes Motiv. Spielende Kinder, Rummelplätze, Umzüge, der rheinische Karneval, aber auch die Welt des Bergbaus und der Industrie wurden ihm zu ersten selbstgewählten Themen. Baumann beschickte Ausstellungen, sicherte sich Preise, war omnipräsent in der Presse jener Jahre. Daneben begann er sich als Farbfotograf zu profilieren. Speziell seine Aufnahmen aus der Welt der Formel 1 machten ihn international bekannt und rückblickend zum Vorreiter einer Fotokunst in Farbe. Zuletzt trat Baumann vor allem als Laserkünstler öffentlich in Erscheinung. Dieser Band ist eine Wiederentdeckung des fotografischen Ausnahmetalents und würdigt erstmals auch seinen Beitrag zu »New Color«.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Horst H. Baumann, 1934 in Aachen geboren, war so etwas wie der Senkrechtstarter unter den Fotografen seiner Zeit. Bereits 1953 hatte er seine erste Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift, der rasch Publikationen u. a. in twen, Du, magnum, im Stern oder internationalen Magazinen wie Town oder Holiday folgen sollten. 1964 war er in der wichtigen Schau The photographer¿s Eye im New Yorker Museum of Modern Art vertreten, 1977 auf der dokumenta VI in Kassel. Aufsehen erregte er 1965 mit seinem Buch Die neuen Matadore mit Farbaufnahmen aus der Welt des Motorsports. In der Folge beschäftigte er sich mit multimedialen Projekten, insbesondere mit Laserkunst. Baumann starb 2019 ¿ als Fotograf weitgehend vergessen. Hans-Michael Koetzle, lebt als freier Schrifteller, Kurator und Publizist in München. Er war über ein Jahrzehnt Chefredakteur der Zeitschrift Leica World, hat Monografien etwa zu René Burri, F.C. Gundlach, Paul Wolff & Tritschler oder Lázló Moholy-Nagy herausgegeben, das Werk des Grafikdesigners Willy Fleckhaus erforscht und unter anderem die Ausstellung twen ¿ Revision einer Legende kuratiert. 2022 ehrte ihn die Deutsche Gesellschaft für Photographie mit ihrem Kulturpreis.
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