In den Debatten über die 'Nationale Frage' innerhalb der Arbeiterbewegung und der Linken wird auf der einen Seite die Unvereinbarkeit einer internationalistischen Position mit einem positiven Bezug auf die Nation betont, andererseits wird auf den historischen Ursprung des Nationalismus hingewiesen, der sich in Abgrenzung zum Feudalismus und zur Adelsherrschaft formierte und die Forderung nach politischen und sozialen Rechten beinhaltete. Zusätzlich zu dieser allgemeinen Dimension des Verhältnisses der Arbeiterbewegung zur 'Nationalen Frage' stellt sich hierzulande die Frage, ob es nach dem…mehr
In den Debatten über die 'Nationale Frage' innerhalb der Arbeiterbewegung und der Linken wird auf der einen Seite die Unvereinbarkeit einer internationalistischen Position mit einem positiven Bezug auf die Nation betont, andererseits wird auf den historischen Ursprung des Nationalismus hingewiesen, der sich in Abgrenzung zum Feudalismus und zur Adelsherrschaft formierte und die Forderung nach politischen und sozialen Rechten beinhaltete. Zusätzlich zu dieser allgemeinen Dimension des Verhältnisses der Arbeiterbewegung zur 'Nationalen Frage' stellt sich hierzulande die Frage, ob es nach dem Zivilisationsbruch Auschwitz überhaupt jemals (wieder) einen affirmativen Bezug auf die eigene Nation und Geschichte geben kann oder darf.Die linke Diskussion über das Verhältnis zur Nation wird von Teilen der intellektuellen Rechten regelmäßig zum Anlass genommen, um für eine Querfrontstrategie zu werben und die Linke aufzufordern, ihren 'nationalen Nihilismus' zu überwinden. In Reaktion darauf hat die Hans-Böckler-Stiftung eine von Vertrauensdozenten und Stipendiaten organisierte Konferenz durchgeführt, auf der Raum für eine wissenschaftliche und politische Beschäftigung mit dem Verhältnis der Arbeiterbewegung zu 'Nation, Nationaler Frage und Globalisierung' geschaffen werden sollte.Die Konferenz versammelte internationale Wissenschaftler, Stipendiaten und Vertrauensdozenten der Hans-Böckler-Stiftung sowie Gewerkschaftsfunktionäre. Ihr Ziel war es nicht, eine abschließende Positionierung zu finden oder Handlungsanweisungen zu formulieren, sondern kontroverse Standpunkte in einer Atmosphäre aufeinanderprallen zu lassen, die einen Dialog ermöglicht. Dementsprechend inhaltlich heterogen fallen die Beiträge in diesem Sammelband aus, die sich auch in ihrer Form zwischen wissenschaftlichem Aufsatz, Essay und provokativ gehaltenen Thesen bewegen.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Sebastian Voigt ist seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte, München-Berlin und Lehrbeauftrager am Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der Universität Leipzig. Darüber hinaus ist er seit 2016 Lehrbeauftrager am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Aktuelles Forschungsprojekt: Genese und Transformation europäischer Wissensgesellschaften.Von 2003-2012 war er am Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig tätig. Seit 2015 Fellow am Institut für Soziale Bewegungen, Bochum.
Inhaltsangabe
Sebastian Voigt/ Heinz Sünker EinleitungMarcel van der LindenGlobalisierung und Arbeiterbewegung Michael VesterKlassenbildung im historischen und im gegenwärtigen Kapitalismus Dieter NellesZur Traditionspflege geeignet? Internationaler gewerkschaftlicher Widerstand gegen das NS-Regime Christoph JünkeArbeiterbewegung und nationale Frage Thorsten Mense: Standortkonkurrenz statt Klassenkampf? Von internationaler Solidarität und 'nationaler Identität' Gideon BotschGewerkschaftlicher Antifaschismus. Die deutsche Gewerkschaftsbewegung in der Auseinandersetzung mit dem RechtsextremismusSebastian WertmüllerRechtspopulismus und Rechtsextremismus als Herausforderungen für Gewerkschaften und die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Thesen zur Provokation Ursula BirslDie "Junge Freiheit", die Ideologie der "Neuen Rechten" und antidemokratisches Denken in Deutschland Heiko BeyerStandortnationalismus und Antisemitismus Klaus Holz und Jan WeyandArbeit und Nation. Die Ethik nationaler Arbeit und ihre Feinde am Beispiel Hitlers
Sebastian Voigt/ Heinz Sünker EinleitungMarcel van der LindenGlobalisierung und Arbeiterbewegung Michael VesterKlassenbildung im historischen und im gegenwärtigen Kapitalismus Dieter NellesZur Traditionspflege geeignet? Internationaler gewerkschaftlicher Widerstand gegen das NS-Regime Christoph JünkeArbeiterbewegung und nationale Frage Thorsten Mense: Standortkonkurrenz statt Klassenkampf? Von internationaler Solidarität und 'nationaler Identität' Gideon BotschGewerkschaftlicher Antifaschismus. Die deutsche Gewerkschaftsbewegung in der Auseinandersetzung mit dem RechtsextremismusSebastian WertmüllerRechtspopulismus und Rechtsextremismus als Herausforderungen für Gewerkschaften und die gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Thesen zur Provokation Ursula BirslDie "Junge Freiheit", die Ideologie der "Neuen Rechten" und antidemokratisches Denken in Deutschland Heiko BeyerStandortnationalismus und Antisemitismus Klaus Holz und Jan WeyandArbeit und Nation. Die Ethik nationaler Arbeit und ihre Feinde am Beispiel Hitlers
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