Um die Problematik Rechenschwäche besser verstehen zu können, ist es notwendig, die grundlegenden Strukturen und Prozesse zu analysieren, die die verschiedenen mathematischen Leistungen beeinflussen. Dabei stellt das Arbeitsgedächtnis die Basisstruktur für die Aneignung von Wissen dar. Ein Blick auf den aktuellen Forschungsstand spiegelt deutliche Zusammenhänge zwischen mathematischen Fertigkeiten und Arbeitsgedächtnisleistungen wider. Es liegen allerdings wenige Studien vor, die das vorschulische Alter untersuchen. Die Abhandlung versucht, diese Lücke zu schließen. Anhand von 249 Kindern (4-6 Jahre) werden ein Arbeitsgedächtnis- und ein Rechentest entwickelt. Weiterhin wird der Einfluss der Arbeitsgedächtniskomponenten nach Baddeley auf die verschiedenen mathematischen Fertigkeitsbereiche überprüft. Im Ergebnis wird ein Einfluss der einzelnen Komponenten des Arbeitsgedächtnisses auf die mathematischen Leistungen nachgewiesen, wobei dieser wiederum den Entwicklungsstand der mathematischen Fertigkeiten widerspiegelt. Dabei unterstützt die zentralexekutive Verarbeitungskapazität vor allem neu erworbene mathematische Leistungen. Hingegen werden automatisierte mathematische Prozesse durch die Subsysteme, hier hauptsächlich durch die phonologische Schleife und durch ressourcensparende zentralexekutive Kapazitäten prädiktiert.