Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit viel Lob bedenkt Ludger Lütkehaus die von Marie-Luise Haase und Michael Kohlenbach besorgte Edition von Nietzsches Nachlass ab dem Frühjahr 1885, von der nun der neunte Band mit den Arbeitsheften des Philosophen aus dem Frühjahr, Sommer und Herbst 1888 vorliegt. Er würdigt die Arbeit der Editoren an einem der bedeutendsten Editionsprojekte weltweit als höchst verdienstvoll. An Vollständigkeit und Authentizität sucht vorliegende Ausgabe in seinen Augen seinesgleichen. Sie zeichnet sich für ihn durch ein "Höchstmaß an Philologie" aus. Lütkehaus attestiert den Herausgebern, ein Verfahren gefunden zu haben, das die nachgelassenen Texte Nietzsches höchst akribisch und differenziert wiedergibt. Die generelle Kritik, heute werde zu viel Wert auf die unvollendeten Werke Nietzsches gelegt und diese würden durch die minuziösen Transkriptionen nicht lesbarer, kann Lütkehaus zwar nachvollziehen, folgt ihr aber nicht. Die Forderung nach einer Ausgabe letzter Hand der vollendeten Werke Nietzsches hält er allerdings für berechtigt und schließt sich ihr an - freilich als Ergänzung zur vorliegenden Ausgabe, nicht als Alternative.
© Perlentaucher Medien GmbH
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