Der Herzinfarkt und seine Früh- und Spätformen waren 1989 für fast 137.000 Todesfälle verantwortlich. Da es in den veröffentlichten Daten keine Auswertungen nach Beruf und Sozialschicht gibt, läßt sich ein Zusammenhang von Arbeit und Krankheit in Deutschland bisher nicht belegen, obwohl nach internationalen epidemiologischen Ergebnissen der Herzinfarkt keine "Managerkrankheit", sondern eher eine "Arbeiterkrankheit" ist. Die medizinische Analyse der Herzkreislauf-Krankheiten vernachlässigt indessen fast völlig chemische Schadfaktoren, ganz im Gegensatz etwa zur Analyse der Krebserkrankungen. So interessieren die mindestens 70.000 Chemikalien, die am Arbeitsplatz und in der Umwelt verwendet werden, bei Herzforschung und Gesundheitskampagnen weniger - ganz im Gegenteil zu den gehören Schadstoffen Zigarettenrauch, Alkohol und Cholesterin. Es scheint fast, als würden nur Freizeit und Konsum die Gesundheit schädigen, nicht aber die Arbeit. Ob diese Einseitigkeit empirisch und theoretisch z u rechtfertigen ist, wird anhand der folgenden Fragen in dem vorliegenden Buch untersucht. Welche Mechanismen und Krankheiten sind bekannt? Welche Arbeitsstoffe sind hier relevant? Wer ist exponiert? Welche Forschungsprobleme bestehen? Sind die betreffenden Gesundheitsschäden als Berufskrankheiten anerkannt? Welche Perspektiven bieten sich für Krankheitsvermeidung und Gesundheitsförderung? Die Ergebnisse der Arbeit sind nicht nur für Toxikologen und Arbeitsmediziner, sondern auch für alle im Bereich der Sozialversicherung Tätigen von großem Interesse.