Der "demographische Faktor" war zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte von Bedeutung für die soziale Organisation und für archäologische Theoriebildung. Nun werden erstmals Daten zu den Bevölkerungsverhältnissen der europäischen Bronze- und Eisenzeiten zusammenfassend vorgelegt und deren sozialarchäologische Relevanz untersucht.
Dem Aufgabenbereich der Archäologie entsprechend zielt die Archäologische Demographie auf die Bedeutung der lokalen und regionalen Bevölkerungsverhältnisse ab: Gruppengrößen, Bevölkerungsdichten, Bevölkerungsschwankungen. Grundlage dieser Analysen sind Gräber, Siedlungen und darüber hinaus zahlreiche andere archäologische Quellen sowie ergänzend naturwissenschaftliche Daten. Die Grenzen zwischen dem Aufgabenbereich der Archäologischen Demographie, der Siedlungsarchäologie, der Umwelt- und Landschaftsarchäologie sowie der Sozialarchäologie bleiben fließend. Archäologische Bevölkerungsdaten sind quellen- und methodenbedingt als Eckwerte zu verstehen, die der historischen Realität mehr oder weniger nahe kommen. Oft beschreiben die Daten nur Minimalwerte.
Zwei Theorien bilden traditionell den Rahmen, in dem sich die Archäologische Demographie auch heute noch bewegt: Soziale Krisenreaktionen wie Kriege und Migrationen nach Thomas Robert Malthus (1798) und subsistenzwirtschaftliche Problemlösungen nach Ester Boserup (1965). Demographische Berechnungen zur Bronze- und Eisenzeit zeigen überwiegend kleine lokale Populationen, selbst wenn große Gräberfelder Bevölkerungskonzentrationen vorspiegeln. Auch Siedlungsbefunde sprechen meist nur für kleine Wohn- und Wirtschaftseinheiten. Wo von diesem Bild abgewichen wird und außergewöhnliche lokale Bevölkerungskonzentrationen fassbar werden, sind diese als historische Sonderfälle erklärungsbedürftig. Hinweise auf soziale Differenzierungen in Form von Prestigegütern, Abstufungen im Bestattungswesen, Prunkgräbern, abgesonderten Gehöften in Siedlungen etc. sind keineswegs generell anaußergewöhnlich große Bevölkerungsgruppen gekoppelt. Zu klären bleibt, in welchem Maße klein- und großräumige Migrationsprozesse die Bevölkerungsverhältnisse der Bronze- und Eisenzeiten geprägt haben.
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Dem Aufgabenbereich der Archäologie entsprechend zielt die Archäologische Demographie auf die Bedeutung der lokalen und regionalen Bevölkerungsverhältnisse ab: Gruppengrößen, Bevölkerungsdichten, Bevölkerungsschwankungen. Grundlage dieser Analysen sind Gräber, Siedlungen und darüber hinaus zahlreiche andere archäologische Quellen sowie ergänzend naturwissenschaftliche Daten. Die Grenzen zwischen dem Aufgabenbereich der Archäologischen Demographie, der Siedlungsarchäologie, der Umwelt- und Landschaftsarchäologie sowie der Sozialarchäologie bleiben fließend. Archäologische Bevölkerungsdaten sind quellen- und methodenbedingt als Eckwerte zu verstehen, die der historischen Realität mehr oder weniger nahe kommen. Oft beschreiben die Daten nur Minimalwerte.
Zwei Theorien bilden traditionell den Rahmen, in dem sich die Archäologische Demographie auch heute noch bewegt: Soziale Krisenreaktionen wie Kriege und Migrationen nach Thomas Robert Malthus (1798) und subsistenzwirtschaftliche Problemlösungen nach Ester Boserup (1965). Demographische Berechnungen zur Bronze- und Eisenzeit zeigen überwiegend kleine lokale Populationen, selbst wenn große Gräberfelder Bevölkerungskonzentrationen vorspiegeln. Auch Siedlungsbefunde sprechen meist nur für kleine Wohn- und Wirtschaftseinheiten. Wo von diesem Bild abgewichen wird und außergewöhnliche lokale Bevölkerungskonzentrationen fassbar werden, sind diese als historische Sonderfälle erklärungsbedürftig. Hinweise auf soziale Differenzierungen in Form von Prestigegütern, Abstufungen im Bestattungswesen, Prunkgräbern, abgesonderten Gehöften in Siedlungen etc. sind keineswegs generell anaußergewöhnlich große Bevölkerungsgruppen gekoppelt. Zu klären bleibt, in welchem Maße klein- und großräumige Migrationsprozesse die Bevölkerungsverhältnisse der Bronze- und Eisenzeiten geprägt haben.
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