Auf ungewohnte Weise nähert sich der Fotograf Hans Christian Krass den Bauten, die in Berlin im Zeichen der Moderne entstanden sind. Er lässt sich konsequent ein auf ihre Formensprache, auf ihre architektonischen Strukturen, die oft eine augenfällig grafische Qualität besitzen - und bewusst Grundelemente aus der abstrakten Malerei aufgreifen. In seinen prägnanten, 'schnörkellosen' Fotografien würdigt er das Bestreben der Architekten - in bewusster Abkehr von der seriellen Bauweise im 19. Jahrhundert - jedem Haus seine Identität, seinen unverwechselbaren Charakter zu geben. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Siemensstadt, ein Beispiel für das 'neue Wohnen', und Bauwerke und Ensembles aus den 1950er- und 1960er-Jahren: das Hansaviertel, der Ernst-Reuter-Platz, die Kongresshalle, Bürohäuser im Westen Berlins wie das 'Kieperthaus', im Osten der Stadt der Alexanderplatz mit dem Fernsehturm. Zu sehen sind aber auch Beispiele der Moderne bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts, etwa der Hauptbahnhof oder das neu gestaltete Bikini-Haus. Ein eigenes Kapitel widmet sich den kühn geschwungenen Treppenhäusern vor allem der 1950er-Jahre.