Glaubt man den Schriftquellen, war der Südwesten des Deutschen Reichs im Hochmittelalter übersät mit Doppelklöstern, von denen heute alle Spuren verwischt sind. Zu vielen Menschen galt die kirchliche Institution, die männlichen und weiblichen Religiosen eine gemeinsame Grundlage für ein religiöses Leben ermöglichte, als gefährliche Häresie. Mönche und Nonnen lebten jedoch nicht in einer Gemeinschaft. Hochmittelalterliche Doppelklöster zeichnen sich durch eine strikte Trennung der männlichen und weiblichen Konvente aus. Obwohl sie in direkter Nähe zu einander lebten und Arbeiten füreinander verrichteten, sahen sie sich im alltäglichen Leben nicht. Die Ausgrabungen der Klöster Watton und Sempringham des Doppelordens der Gilbertiner zeigen, dass anhand der Architektur Rückschlüsse auf das Verhältnis der Geschlechter innerhalb des Doppelklosters gezogen werden können.