Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Etwas zähneknirschend gesteht Johann Reidemeister den Herausgebern dieses Sammelbandes zu, ein Standardwerk zur jüngeren Architekturtheorie zusammengestellt zu haben. Eigentlich findet er das Buch nämlich problematisch, vor allem deshalb, weil die Herausgeber sich bei der Auswahl der Texte weniger von architekturhistorischer Relevanz als von persönlichen Vorlieben haben leiten lassen: pro Dekonstruktion, kontra Postmoderne. Damit aber, so Reidemeister, unterschlagen sie nicht nur die Verdienste der unberechtigt als gescheitert abservierten postmodernen Architektur, sondern setzen sich mit ihrer Parteilichkeit auch der Gefahr aus, selbst in naher Zukunft von einer neuen Theoriewelle begraben zu werden. Wäre nicht das erste Mal, meint Reidemeister beim Blättern in alten Anthologien.
© Perlentaucher Medien GmbH
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