Rosa hat den Drogenhandel ihrer Leute gestoppt, sie hat die Geschäfte mit den afrikanischen Flüchtlingen auf Lampedusa auffliegen lassen und zumindest versucht den Waffenhandel einzuschränken. Aus ihrer Sicht, legitime Entscheidungen des Clanoberhaupts. Für ihre Familie jedoch Verrat.
Alessandro
geht es nicht besser. Nachdem er den lukrativsten Zweig seiner Familiengeschäfte abgestoßen hat, die…mehrRosa hat den Drogenhandel ihrer Leute gestoppt, sie hat die Geschäfte mit den afrikanischen Flüchtlingen auf Lampedusa auffliegen lassen und zumindest versucht den Waffenhandel einzuschränken. Aus ihrer Sicht, legitime Entscheidungen des Clanoberhaupts. Für ihre Familie jedoch Verrat.
Alessandro geht es nicht besser. Nachdem er den lukrativsten Zweig seiner Familiengeschäfte abgestoßen hat, die Leichenbeiseitigung, hat auch er massive Probleme mit seiner Gefolgschaft bzw. deren Treue zu ihm. Sie sind mittlerweile der der Meinung, dass der Feind des Feindes ein Freund ist. So kommt es zu einem neuen Konkordat zwischen Lamien und Panthera, denn in einem sind sich die Dynastien einig: Rosa und Alessandro müssen verschwinden und der Status Quo wiederhergestellt werden.
Gejagt von der Polizei wegen eines Mordes den sie nicht begangen haben, gejagt von den Dynastien und dem hungrigen Mann, gibt keinen Ort mehr, an dem sich Rosa und Alessandro verstecken können. Schon bald weiß Rosa, warum sich Florinda vor Vögeln fürchtete und die Nester verbrennen ließ.
Kai Meyer gehört zu den wenigen Autoren, die es noch schaffen einen Vielleser wie mich mit logisch nachvollziehbaren Plotwendungen zu überraschen. Teils gelingt ihm durch Verschweigen von Fakten, die die Protagonisten einfach nicht kennen und die somit auch dem Leser unbekannt sind, teils indem er mit Erwartungen spielt. Allesandro und Rosa erforschen dabei die Geschichte der Dynastien und ihre eigene Vergangenheit, während sie sich auf der Flucht befinden.
Ja, es gibt ein wenig große Liebe, Zweisamkeit und Andeutungen von Beischlaf, aber zum Glück alles unaufdringlich und dezent. Hier geht es nicht um eine nervige Teenieliebesschmonzette, die ist nur Beiwerk um weibliche Leser zu ködern, sondern um eine Actiongeladene Fantasygeschichte.
Dennoch wimmelt es in diesem Buch von einigen Klischees, die die Geschichte teils schon ein wenig unglaubwürdig machen. Die Auffindung des verrückten Wissenschaftlers, der natürlich ein enttäuschter Nobelpreisanwerter sein muss. Jeder Wissenschaftler träumt natürlich in seiner Studentenzeit mal davon den Nobelpreis zu erhalten, sobald man jedoch beim Postdoc angekommen ist, hat sich das erledigt und wird durch Realismus und die Angst um das nächste Gehalt abgelöst.
Des Weiteren wird die Art biologisch wie folgt definiert: Arten sind Gruppen von Populationen, deren Individuen von anderen durch genetische Kreuzungsbarrieren isoliert sind. Verschiedene Arten können somit nicht miteinander gekreuzt werden. OK, darüber kann man hinwegsehen, es ist ja ein Fantasybuch und Gestaltwandler gibt es ja auch nicht.
Aber es stimmt definitiv nicht, dass Wissenschaftler immer und nur weiße Kittel tragen, das ist ein Gerücht. Meist tragen sie die Kittel nur weil sie die eigenen Klamotten, weil das Labor wieder einmal nicht geheizt ist, weil die Uni Heizkosten sparen will, dann aber tragen auch die Sekretärinnen Kittel (ich spreche da aus leidvoller Erfahrung). Nicht umsonst gehen vor einer Sicherheitsbegehung E-Mails herum, in denen man daran erinnert wird, einen Kittel am Tag der Begehung zu tragen. Weiße Overalls (S. 348) werden schon mal gar nicht getragen, das tragen nur Malermeister, aber keine Wissenschaftler.
Ich persönlich bin ja der Meinung, die Löcher in der Menge entstehen durch Hydranten und Blumentöpfe, um die die Menge herumgeht, die aber auf den Fotos nicht zu sehen sind.