Eines der interessantesten Kapitel zur Zeit des Schwazer Bergsegens (1425 bis 1560) umfasst die arbeits- und sozialrechtlichen Aspekte. Die Autorin Katharina Fürweger beschreibt das Spannungsfeld zwischen reiner Gewinnoptimierung der Unternehmer, den Forderungen der Bergleute nach mehr Geld und Privilegien - somit besseren Lebensbedingungen - und den Interessen des Landesfürsten, der vom Bergbau profitierte, für den aber die Ansammlung so vieler Menschen an einem Ort hohe politische Sprengkraft in sich hatte. Durch diese Konstellation entwickeln sich modern anmutende Bestimmungen im Arbeits- und Sozialrecht - Ideen für Arbeitszeit- bzw Feiertagsregelung, Lohnanspruch und Lohndurchsetzung, aber vor allem die Grundlagen für die Armen- und Krankenfürsorge. Die Knappen in Schwaz waren nie reich, aber aufgrund von Privilegien besser situiert als normale Handwerker. Ihr Arbeitsverhältnis würde man heute als Schwerstarbeit unter Extrembedingungen bezeichnen und entsprechend entlohnen müssen. Das Buch richtet sich an Historiker im Allgemeinen, Montan- und Rechtshistoriker, Arbeits- und Sozialrechtler und an alle, die am Schwazer Bergbau interessiert sind.