Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Essen und Trinken sind grundlegende Bedürfnisse, die jeder Mensch befriedigen muss, um zu überleben. Das Grundbedürfnis, Nahrung zu sich zu nehmen, zwingt den Menschen jedoch lediglich dazu, sich Nahrung zu beschaffen. Zubereitung und Einnahme folgen jedoch nicht nur einem Trieb, sondern spiegeln neben physischen auch psychische, wirtschaftliche, politische sowie weitreichende soziale und gesamtgesellschaftliche Aspekte wieder. Im Gegensatz zu der triebhaften Nahrungsbeschaffung von Tieren bewertet, wählt und meidet der Mensch Lebensmittel. Diese Dimension lässt sich an Art und Zubereitung von Nahrung festmachen (vgl. Barlösius 2011: 48f.).Die Ernährung bestimmt stark die Gesundheit und die Wahl eines Lebensmittels wird nicht zuletzt bestimmt durch das Einkommen. Aus diesem postulierten Zusammenhang zwischen Einkommen, Ernährung und Gesundheit drängt sich die Frage auf, ob sich in dieser Begriffstriade Distinktionsmerkmale nachweisen lassen und in welchem Kausalzusammenhang diese stehen.Die Wahl der Ernährung ist begründet mit dem Geschmack, der die sozialen Distinktion zu Folge hat. Spricht man von Geschmack im alltäglich Sinne, beschränkt man sich all zu oft auf das simple Schmecken mit der Zunge. Meine Arbeit beschränkt sich jedoch auf den kulturellen und sozialen Geschmack, der anhand Pierre Bourdieus Theorie aus "Die feinen Unterschiede" (1982) und "Die verborgenen Mechanismen der Macht" (1992) erklärt werden soll. Zum differenzierten Verständnis von Geschmack und Distinktion wird hierzu der Habitus, Klassen, Geschmacksklassen, sowie die Kapitalsorten erläutert. Darauf aufbauend soll Ernährung als Distinktionsmerkmal veranschaulicht werden. Im dritten Teil möchte ich das Ernährungsverhalten in relativer Armut in der Bundesrepublik darstellen und auf die gesundheitlichen Folgen eingehen. Der abschließende Teil soll den postulierten Zusammenhang anhand zwei gegenläufiger Hypothesen auf seine Kausalität untersuchen. Tischsitten und Bräuche, sowie das Schmecken mit Zunge und Gaumen werden in dieser Arbeit vernachlässigt. Sie soll den Schwerpunkt auf die Ernährungsmerkmale und Defizite in der modernen ´Wohlstandsgesellschaft´ der Bundesrepublik Deutschland setzen.
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