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In diesem Band werden Ursachen und Erscheinungsformen von Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland, auf dem Land und in der Stadt sowie in der sog. Ersten und Dritten Welt miteinander verglichen.
Im Rahmen einer "dualen Armutsforschung", die sowohl gesellschaftliche Strukturen und subjektive (Kinder-)Perspektiven einfängt als auch der (infantilisierten) Armutsstruktur auf den Grund geht, entwickeln die ForscherInnen bildungs-, familien-, sozial- und entwicklungspolitische Gegenstrategien sowie Konzepte für Soziale Arbeit und Sozialpädagogik.

Produktbeschreibung
In diesem Band werden Ursachen und Erscheinungsformen von Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland, auf dem Land und in der Stadt sowie in der sog. Ersten und Dritten Welt miteinander verglichen.

Im Rahmen einer "dualen Armutsforschung", die sowohl gesellschaftliche Strukturen und subjektive (Kinder-)Perspektiven einfängt als auch der (infantilisierten) Armutsstruktur auf den Grund geht, entwickeln die ForscherInnen bildungs-, familien-, sozial- und entwicklungspolitische Gegenstrategien sowie Konzepte für Soziale Arbeit und Sozialpädagogik.


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Autorenporträt
Prof. Dr. Christoph Butterwegge ist Leiter der Abteilung für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Prof. Karin Holm ist Leiterin der Arbeitsstelle Dritte Welt im FB Sozialpädagogik der Fachhochschule Düsseldorf. Prof. Dr. Margherita Zander arbeitet am FB Sozialwesen der Fachhochschule Münster. Barbara Imholz, Michael Klundt, Caren Michels, Uwe Schulz, Gisela Wuttke und Matthias Zeng haben an dem von ihnen geleiteten Forschungsverbund "Armut und Kindheit" mitgearbeitet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.09.2004

Die ärmsten Armen
Ein vergleichendes Projekt über Kinder in Not

Christoph Butterwegge/Karin Holm/Barbara Imholz/Michael Klundt/Caren Michels/Uwe Schulz/ Gisela Wuttke/Margherita Zander/Matthias Zeng: Armut und Kindheit. Ein regionaler, nationaler und internationaler Vergleich. Verlag Leske + Budrich, Opladen 2003. 321 Seiten, 16,- [Euro].

Drei Jahre lang hat das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen seines Programms "Offensive zukunftsorientierte Spitzenforschung" einen "Projektverbund" der Universität Köln und der Fachhochschulen Düsseldorf und Münster gefördert, der "Armut und Kindheit" untersuchen sollte. Ein anspruchsvolles, sicher nicht billiges Vorhaben. Doch wer nach dessen Kosten fragt, setzt sich sogleich dem Vorwurf aus, es mangle ihm an Kinderfreundlichkeit. Die Forscher waren ja auch fleißig. Das Material, das sie zusammengetragen haben, muß so umfangreich gewesen sein, daß sie der Öffentlichkeit jetzt nur ihre "wichtigsten Forschungsergebnisse", und das nur "in komprimierter Form", zugänglich machen konnten.

Immerhin benötigten sie dazu noch mehr als 300 Seiten. Die Fachwissenschaft wird sich wahrscheinlich begierig auf das Buch stürzen, obwohl wahrhaftig kein Mangel an solchen und ähnlichen Untersuchungen herrscht, wie ein Blick in die umfangreichen einschlägigen Literaturhinweise am Ende des Textes und die zahllosen, zum Teil ausführlichen Fußnoten zur Genüge beweist. Das Thema Armut scheint die Soziologen in aller Welt zur Zeit mehr als alles andere zu beschäftigen. Womit nicht gesagt werden soll, daß dafür kein Grund besteht. Nur: Was ist Armut? Und wie definiert man sie? Wer Armut in ihrer krassesten Form kennenlernen will, der kommt nicht umhin, sich in einem der Elendsviertel von Bombay, Manila oder Lagos umzusehen oder auch in einem abgelegenen afrikanischen oder pakistanischen Dorf. Verglichen damit leiden Kinder, die nach den Maßstäben westeuropäischer Wohlstandsgesellschaften als arm gelten, keinerlei Not. Darüber waren sich vermutlich auch die Autoren des "Projektverbundes" im klaren. Es vergleicht hierzulande natürlich niemand seine Lebensumstände mit denen in den ärmsten Regionen der Dritten Welt. Und dennoch sollte in einer Untersuchung über Armut und Kindheit in unseren Breiten der Blick öfter als hier geschehen über den Tellerrand der heimischen Verhältnisse hinausgerichtet werden, damit das Urteil über wirkliche oder vermeintliche Armut im eigenen Land nicht gar zu dramatisch und düster ausfällt. Der in dem Buch enthaltene Vergleich von Straßenkinder-Karrieren in Santiago (Chile), La Paz (Bolivien) und Köln ist insofern nur bedingt geeignet, sich der enormen Unterschiede zwischen Armut hier und Armut dort bewußt zu werden, als die Lebensbedingungen der lateinamerikanischen Straßenkinder sich von denen der ärmsten Armen in Afrika und Asien noch positiv abheben, so zynisch es klingen mag.

Leuten, die als humanitäre Helfer in den Zentren des schlimmsten Elends in Asien und Afrika arbeiten, würde es vermutlich schwerfallen, das, was in Deutschland als Armut bezeichnet wird, als solche anzusehen. Und auch sonst hätten diejenigen, die bei globaler Betrachtungsweise des Armutsthemas die hiesigen Probleme nicht überbewerten, mit manchen Thesen der Autoren dieses Buches bestimmt ihre Schwierigkeiten. Ist es tatsächlich zutreffend, allein "die Weltmarktdynamik" und andere Auswirkungen "neoliberaler" Modernisierung für "die wachsende Dramatik der Kinderarmut" verantwortlich zu machen? In solchen und ähnlichen pauschalen Behauptungen, die sich wie ein roter Faden durch alle Kapitel des Buches ziehen, werden die Nähe der Autoren zur Antiglobalisierungsbewegung und auch eine bestimmte politische Orientierung offenkundig, die alles gutheißt, was gegen sogenannten Sozialabbau zu Felde zieht, und alles verteufelt, was dieser einseitigen Betrachtungsweise nicht zustimmt. Selbst im rot-grünen Regierungslager in Berlin sieht man "den Neoliberalismus triumphieren". Da wird also ganz unverhohlen Partei ergriffen. So leisten Forscher, die als Wissenschaftler zur Objektivität verpflichtet sind, der Sache der Kinder, der sie doch dienen wollen, einen zweifelhaften Dienst. Ihr Ziel, insbesondere "Professionelle" (wer ist das?) für "die neuen, unsichtbaren Formen der Armut von Kindern zu sensibilisieren", könnten sie dadurch verfehlt haben.

Ein Wort muß noch gesagt werden zur Beschreibung der Nachkriegsarmut in Deutschland, welche die Autoren wegen ihres Alters nicht selbst erlebt haben. Aber sie hätten sich ja informieren können. Davon, daß sie das nicht getan haben, zeugen die wenigen Worte, die sie für diese Zeit übrig haben. Über die Jahre von 1945 bis 1950 kann man nicht mit ein paar nichtssagenden Sätzen hinweggehen, so als wäre diese Zeit schnell und ohne Folgen für die Betroffenen vorbeigegangen. Zumindest die Jahre bis zur Währungsreform von 1948 waren für die meisten Deutschen unglaublich hart. Viele von ihnen litten sogar unsäglich unter Hunger, Kälte und Arbeitslosigkeit. Davon kann sich ein junger Mensch von heute kaum noch eine Vorstellung machen. Die damalige Situation der Kinder war mit Sicherheit um vieles schlechter als die mit so viel Forschungsaufwand beklagte "Kinderarmut" unserer Tage. Die gebührende Erinnerung daran könnte heutige Erscheinungsformen der Armut vielleicht doch in einem etwas anderen Licht erscheinen lassen.

KLAUS NATORP

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Stimmen zur 1. Auflage:

"Ein informatives, detail- und faktenreiches Buch, das für alle diejenigen Personen zu empfehlen ist, die direkt oder indirekt mit den Erscheinungsformen und Auswirkungen von (Kinder-)Armut befasst sind." www.socialnet.de, 29.01.2004

"Das Buch darf - ohne Zweifel - bereits mit seinem Erscheinen als Standardwerk im Themenfeld Kinderarmut angesehen werden." Gesundheits- und Sozialpolitik, 05-06/2003

"Die Autoren favorisieren ein duales Konzept der Armutsforschung (...). Auch unterhalb dieser hohen Zielsetzung ist der Band aufgrund seiner zugleich empirischen und praxisbezogenen Ausrichtung sehr informativ." Zeitschrift für Politikwissenschaft, 03/2003

"Wie es ist, arm zu sein in einer reichen Gesellschaft, wissen hierzulande mehr Kinder als Erwachsene - ein Forschungsbericht." Die Zeit, 01.10.2003