Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Beruf, Ausbildung, Organisation, Note: 2,0, FernUniversität Hagen (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die These das Armut weiblich ist, wird seit Mitte der 1970er Jahre in der Geschlechterforschung thematisiert. Als geschlechtsspezifische Armutsrisiken für Frauen werden die Strukturen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und im System der sozialen Sicherungen sowie häusliches Gewaltpotential genannt. Statistische Befunde zeigen auf, dass Frauen über ein deutlich geringeres Durchschnittseinkommen verfügen. Ebenso sind weibliche Gesellschaftsmitglieder überproportional alleinerziehend und Sozialhilfeempfänger. Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über ein soziales Sicherungsnetz, das die Bürger auffangen soll. Durch die Maschen dieses Netzes fallen aber immer wieder Bürger. Besonders betroffen sind davon Frauen. Gründe hierfür sind die Verknappung von Arbeitsplätzen und die Arbeitsmarkt-, Sozial- und Familienpolitik des Bundes, die an ein Familienmodel orientiert ist, indem der Mann immer noch die Rolle des Haupternährers einnimmt und die Frau maximal die Rolle des "Dazuverdienens" erhält. Als Folge dessen werden Frauen in prekäre und schlechtbezahlte Beschäftigungsverhältnisse gedrängt. Dies führt zu einem erhöhten Armutsrisiko für Frauen. Im Jahr 2015 fielen 15,7 % der Bürger der Bundesrepublik Deutschland unter die Armutsgrenze. Als von Armut bedroht wird laut Definition verstanden, wer weniger als 60 % des mittleren Einkommens (2015: 942 Euro) zur Verfügung hat. Auf dem Arbeitsmarkt ist eine geschlechtsspezifische Spaltung zu beobachten. Sie zeigt sich durch vertikale und horizontale Segregation. Die vertikale Segregation bezieht sich auf Ungleichheiten beim Zugang zu Spitzenpositionen in Führungsebenen. Horizontale Segregation spiegelt sich in den unterschiedlichen Berufen und Tätigkeiten von Frauen und Männern wieder. AnneBusch sieht einen Zusammenhang zwischen der beruflichen Geschlechtersegregation und der geschlechtsbedingten Einkommenslücke. dem sogenannten "Gender Pay Gap". Die These, dass Armut weiblich ist, stammt aus den 1970-er Jahren. Seitdem haben Frauen durch die Bildungsexpansion besser schulische und berufliche Bildungsabschlüsse erzielen können. Regina Becker-Schmidt hat 1995 festgestellt, dass Frauen ihr Bildungskapital nicht im gleichen Maße wie Männer in Erwerbschancen umsetzten können.
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