Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Nachkriegsliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: Katastrophen, wie der Zweite Weltkrieg, erfordern neue Strategien der Verarbeitung. Verdrängung und unterschwellige Schuldzuweisungen waren zwar probate Mittel, um der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rekonstruierung nicht den Neuanfang mit dem schweren historischen Erbe zu verbauen. Für die intellektuelle junge Generation jedoch konnte sich daraus kein brauchbares Lebenskonzept ableiten. Sie stellten die Fragen, denen der Großteil der Gesellschaft auswich. Sie waren Anklage, Richter und Vollstrecker zugleich. Ihre Texte wollten radikal, innovativ und nichts verschleiernd sein. Diese Literaten standen, wie die umgebende Gesellschaft, an einem Nullpunkt, einem literarischen: die alten Normen konnten nicht übernommen werden, ideologisch verwendete Stilmittel sind obsolet geworden - kurz: was war, durfte fortan nicht mehr sein. Ohne eine literarische Tradition im Rücken und nur mit wenigen brauchbaren Vorbildern ausgestattet musste sich quasi aus den Trümmern des Vergangenen ein neues literarisches Modell entwickeln, welches weder den gängigen Mustern des Verdrängens folgte noch das Alte auf umgefärbte Weise am Überleben hielt. Es war im wahrsten Sinne eine Trümmerliteratur.Anhand Arno Schmidts 1949 erstmals veröffentlichten Text "Leviathan oder Die beste der Welten" soll gezeigt werden, wie eine solche literarische Auseinandersetzung aussehen konnte. Im Fokus steht dabei Schmidts Antwort auf die Frage, was das Weltgeschehen lenkt. Es ist die schon oft gestellte Frage nach dem Guten und dem Bösen. Schmidt Antwort ist die Negation des Guten und der Postulierung einer zerstörerischen Allmacht: dem Leviathan. Die genaue Bestimmung seines Leviathan-Begriffs ist Ziel dieser Hausarbeit.[...]
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