Produktdetails
  • Verlag: Triga
  • Seitenzahl: 288
  • Deutsch
  • Abmessung: 210mm
  • Gewicht: 326g
  • ISBN-13: 9783897740662
  • ISBN-10: 3897740664
  • Artikelnr.: 24151512
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2000

Das mysteriöse Verschwinden des David Palandt
"Arroganz gewinnt", und alles klärt sich auf / Romandebüt des Juristen Christoph Eckert / Entspannung im Examen

OFFENBACH/OBERTSHAUSEN. Wer hat David Palandt, den Sohn des renommierten Rechtsanwalts Dietrich Palandt, Seniorchef der bekannten Anwaltskanzlei Löwe & Rosenberg, entführt? Die Polizei bleibt, wie bei Krimis üblich, außen vor. Die Rechtsanwälte Katz und Larenz gehen allein daran, das mysteriöse Verschwinden des jungen Palandt aufzuklären. Dass beide sich der Hoffnung hingeben, die Kanzlei in absehbarer Zeit zu übernehmen, macht die Sache nicht einfacher: Gemeinsam sind sie zum Erfolg verpflichtet, doch nur einer kann den Chefsessel erobern. Zudem hält der Fall etliche Überraschungen bereit: Da stoßen Katz und Larenz im Wald fast zufällig auf David Palandts leeres Auto; da spielt Angela Palandt, die Frau des Entführungsopfers, eine zwielichtige Rolle. Und dann gibt es noch einen seltsamen Verehrer der schönen Angela, der in einem Wohnmobil direkt vor deren Haustür lebt. Die beiden Anwälte, selbst mit allerlei Schwächen behaftet, haben alle Mühe, die verwirrenden Drehungen und Wendungen des Falles zu durchschauen, bis dieser sich mit einem doppelten Knalleffekt in Wohlgefallen auflöst und nichts mehr so ist, wie es am Anfang schien.

"Arroganz gewinnt" - der Titel des Krimi-Erstlingswerks von Christoph Eckert ist in gewisser Weise Programm: Wie ein roter Faden zieht sich das Motto durch die 288 Seiten des Kriminalromans, der im juristischen Milieu einer Großstadt - wohl Frankfurt - spielt und hinter die Fassade einer Anwaltskanzlei blicken lässt. Eckert, 27 Jahre alt, in Obertshausen aufgewachsen und seit kurzer Zeit in Offenbach lebend, weiß, wovon er schreibt: Schließlich stammt er aus einer "richtigen Juristenfamilie", folgte nach dem Besuch des Heusenstammer Adolf-Reichwein-Gymnasiums dem Beispiel von Vater, Mutter und Onkel und studierte Jura an der Frankfurter Universität. Im vergangenen Jahr hat er das Erste Staatsexamen bestanden; derzeit absolviert Eckert ein Referendariat am Offenbacher Amtsgericht.

Geschrieben habe er "schon immer", sagt Eckert: So entstanden Kurzgeschichten, Theaterstücke und Filmdrehbücher. 1995 erhielt er für eine Kurzgeschichte den Förderpreis des Kulturforums Hessen/Thüringen. Viele der von ihm verfassten Stücke sind für die Theatergruppe "Spunk" gedacht, die Eckert gemeinsam mit Freunden ins Leben rief. 1998 wurde "Spunk" mit dem Kulturförderpreis des Kreises Offenbach ausgezeichnet. Auf einer kleinen Bühne in Eckerts Offenbacher Wohnung haben die zwölf Akteure Gelegenheit, für künftige Aufführungen zu proben. Beim Heusenstammer Kultursommer am Bannturm, aber auch im Mühlheimer "Schanz" oder im Rodgau-Jügesheimer "Maximal" ist die Gruppe schon aufgetreten.

Den Krimi "Arroganz gewinnt" habe er "fast parallel zur Examensvorbereitung" und gewissermaßen "als Ausgleich" geschrieben, erzählt Eckert locker. Die Idee habe er eine Zeitlang mit sich herumgetragen, dann einen Aufbau für den Roman zu Papier gebracht; "das Runterschreiben selbst ging relativ schnell".

Sorgfältig hat er trotzdem gearbeitet und beispielweise die Fakten früherer Entführungsfälle in der Universitätsbibliothek studiert. Man solle nur über etwas schreiben, mit dem "man sich wenigstens ein bisschen besser auskennt als der Leser", sagt Eckert. Freilich: Das "wahre Leben" beschreibe er in seinem Buch nicht; vielmehr spiele er mit Klischees. Tatsächlich sei eine Anwaltskanzlei keineswegs ein solches "Haifischbecken", wie es in seinem Roman beschrieben werde. Er verstehe sich eher als "Märchenerzähler", nicht als Verfasser realistischer Milieustudien; um die Dinge auf den Punkt zu bringen, sei im Buch eben alles "ein wenig übertrieben". Ihm selbst mache die Juristerei großen Spaß.

Ob er später einmal lieber als Rechtsanwalt oder als Richter tätig sein wird, weiß Eckert noch nicht. Auf das Schreiben kann er nach wie vor nicht verzichten: Im Unterhaltungsmagazin "Hotvision" des "Media Markts" ist von ihm monatlich eine Zeitgeistglosse zu lesen. Mit der Arbeit an einem zweiten Kriminalroman hat Eckert auch schon begonnen. Am Freitag, 24. März, um 20 Uhr stellen Eckert und Mitglieder von "Spunk" das Werk bei einer Lesung mit buntem Programm in der Offenbacher Stadtbücherei vor.

EBERHARD SCHWARZ

Christoph Eckert: "Arroganz gewinnt", Triga-Verlag, Gelnhausen 2000, ISBN 3-89774-066-4. Der Roman ist im Buchhandel erhältlich; er kostet 19,80 Mark.

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