Nicht nur Cockpits, schnöde Armaturen'bretter'
"Art of Cockpit" von René Staudt ist ein wunderbares Buch nicht nur für alle Automobilenthusiasten. René Staudt und sein Team, sie beherrschen einfach die Kunst, ihre Motive hervorragend in Szene zu setzen. Es stimmt alles, die Licht- und
Glanzeffekte auf den Karosserien der Fahrzeuge, auf den verchromten ‚Fassungs‘-Ringen um die analogen…mehrNicht nur Cockpits, schnöde Armaturen'bretter'
"Art of Cockpit" von René Staudt ist ein wunderbares Buch nicht nur für alle Automobilenthusiasten. René Staudt und sein Team, sie beherrschen einfach die Kunst, ihre Motive hervorragend in Szene zu setzen. Es stimmt alles, die Licht- und Glanzeffekte auf den Karosserien der Fahrzeuge, auf den verchromten ‚Fassungs‘-Ringen um die analogen Instrumenten – vom Drehzahlmesser bis hin zur analogen Uhr, meist in der Mitte des Armaturenbretts untergebracht. Sogar die Risse, die durch den jahrelangen Gebrauch des lederbezogenen ‚Gestühls‘ entstanden sind, sind deutlich zu erkennen. Das alles in Verbindung mit dem ausgezeichneten Druckergebnis machen aus dem Buch schon fast ein Kunstwerk.
Das Buch bietet einen tiefen Einblick in die Entwicklung und Evolution der Armaturenbretter von Autos aus aller Welt. Angefangen beim ‚Benz Patent-Motorwagen‘ von 1886, der immerhin in einer Stückzahl von 25 Exemplaren die Straßen des Deutschen Kaiserreichs unsicher machte. Über den Opel RAK 2 mit seinem großen Lenkrad mit Holzkranz. Das Armaturenbrett des Jaguar E-Type von 1961 anzuschauen ist schlicht ein Genuss. Auch wenn im Textteil zu dieser absoluten Schönheit der Hinweis zu finden ist, dass das eingebaute Blaupunktradio nicht zeitgenössisch ist.
Den Scheunenfund eines Austin-Healey 3000 MK. II von 1965 hat René Staudt so fotografiert, fotografieren lassen, wie er diesen Wagen gefunden hat: voll mit Laub, abgestorbenen Ästen, Moos und stellenweise durchgerosteter Karosserie und Schwellern an Rahmen.
Ein optischer ‚Leckerbissen‘ folgt dem anderen. Insgesamt 41 Fahrzeuge werden gezeigt. Nicht nur deren Cockpits, auch deren gelungenes Äusseres. Nicht nur nahezu unbezahlbare Luxuswagen wie den Bentley Continental GT 2003 oder Sportwagen wie den Bugatti Veyron 16.4, den Ferrari 458.Auch der VW Käfer von 1943 kommt zu seinen verdienten Ehren. Mal ganz abgesehen von den Maseratis, den verschiedenen Mercedes-Benzen, BMWs oder Aston Martins.
Die in deutscher und englischer Sprache zu lesenden Texte informieren über manche Begebenheiten, die die Geschichte der Fahrzeuge begleiteten. Dazu gesellen sich jeweils einige technische Daten über den Motor, die Leistung, die Maße, die Zeit, in der die Autos vertrieben wurdn, die abgesetzte Stückzahl etc.
Das letzte Kapitel widmet sich den fahrbaren Computern, vom BMW i8 über den Mercedes-EQ bis zum Tesla Model 3.
Was bedauerlich ist. Der wegen der Druck- und Bindetechnik leider notwendige Buchfalz geht bei vielen der Fotografien mitten durch die Aufnahme. Zwar nicht auffällig, dennoch schade. Denn die Fotos sind derart schön, deren Druckqualität so gut, dass man sie gerne in Wechselrahmen und in einem noch größeren Format an die Wand hängen möchte. Einfach eine Klasse für sich!
Aber auch so ist es ein Genuss, in dem Buch zu blättern. Und zu lesen. Am besten mit angezogenen weißen Seidenhandschuhen, damit die Fotos keine Schmach durch Fingerabdrücke erleiden. Das Buch holt man nämlich garantiert immer wieder mal aus dem Regal!