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A collection of letters between Arthur Conan Doyle (author and creator of Sherlock Holmes) and his mother, covering most of his life, written between 1867 and the year of her death in 1921. Doyle was raised almost solely by his mother in Dickensian circumstances, (his father latterly suffered from dipsomania and epilepsy and so spent much of his later life in asylums). Since Sherlock Holmes's inception in 1887, he has been one of the best-known and widely read literary characters, and the subject of more radio and television shows and motion pictures than any other fictional character in…mehr

Produktbeschreibung
A collection of letters between Arthur Conan Doyle (author and creator of Sherlock Holmes) and his mother, covering most of his life, written between 1867 and the year of her death in 1921. Doyle was raised almost solely by his mother in Dickensian circumstances, (his father latterly suffered from dipsomania and epilepsy and so spent much of his later life in asylums). Since Sherlock Holmes's inception in 1887, he has been one of the best-known and widely read literary characters, and the subject of more radio and television shows and motion pictures than any other fictional character in history. Although Doyle and his Holmes continue to be much written about, talked about and adapted, this is the first time that this material, along with other personal papers, has ever been made available. Conan Doyle although most famously remembered for Holmes, was also a physician, sportsman, public figure, war correspondent, pioneer of science fiction, psychic investigator, and prominent spiritual missionary.These letters reveal fascinating portraits of Doyle: his trip to the Arctic aged 21 where he served as a ship's surgeon on a whaling ship; his unprofitable stint as a Harley Street doctor and his decision to abandon this in favour of writing, more money and the opportunity to help his mother to look after his many younger brothers and sisters; his friendships with J. M.Barrie (among others); his attempts to write material other than Holmes; and his involvement in the spiritualist movement -- something that his mother, a devout Roman Catholic, was completely against.'Mam'as he called her, was his most loyal confidant, and his letters functioned to a certain extent as confession and cleansing penance, until his mother's death in 1921. The collection is annotated by Danie
Autorenporträt
Edited by Jon Lellenberg, Daniel Stashower and Charles Foley, Original author Arthur Conan Doyle
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.2009

Wir lösen Fälle auch mit Ektoplasma

Detektiv, Propagandist und Elfenfreund: Zum hundertfünfzigsten Geburtstag von Sir Arthur Conan Doyle liegt nun die sorgfältige Biographie von Daniel Stashower auf Deutsch vor. Sie zeigt die vielen Seiten des engagierten Autors, dem sein berühmtestes Geschöpf am Ende zur Last wurde.

Im Dezember 1926, als der Friedensnobelpreis an Stresemann und Briand verliehen wurde, Churchill sich auf eine Begegnung mit Mussolini vorbereitete und Claude Monet starb, war England mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Die "Times" meldete das mysteriöse Verschwinden einer Kriminalautorin, die gerade bekannt geworden war. Eine Woche lang suchte die Polizei mit Tausenden von Freiwilligen, darunter auch Edgar Wallace und Dorothy L. Sayers, nach der fünfunddreißigjährigen Agatha Mary Clarissa Christie, aber ohne Erfolg. In diesen Jahren erschienen die letzten Sherlock-Holmes-Geschichten, und so wandte sich die Polizei an den berühmten Autor, der gerne mit seinem Geschöpf verwechselt wurde.

Aber Sir Arthur Conan Doyle war inzwischen auf ganz anderen Kanälen tätig. Mochte sein Detektiv weiterhin die Rationalität seiner Methoden preisen, er selbst hatte ihn längst überrundet. Er wollte der Polizei gerne helfen, aber es sollte mit den Mitteln des Übersinnlichen geschehen. Doyle gab einem berühmten Medium, Horace Leaf, einen Handschuh der Vermissten und ließ ihn Spur aufnehmen. Leaf sagte bald, die Besitzerin sei nicht tot, sondern man werde am nächsten Mittwoch von ihr hören. Da sie von den meisten schon für tot gehalten wurde, war diese Nachricht einigermaßen überraschend. Tatsächlich tauchte Christie in einem Hotel in Yorkshire auf, allerdings am Dienstag, doch hörte die Öffentlichkeit erst am Mittwoch davon.

Es klang wie eines jener Orakelsprüche von Sherlock Holmes. Auf Hellseher allerdings gab dieser gar nichts. Unsere Agentur, so hatte er noch 1924 gesagt, steht fest auf dem Boden der Realität; Geister brauchen gar nicht erst vorzusprechen.

Während sich seine Kunstfigur noch in der Wirklichkeit aufhielt, hatte sich ihr Autor längst aus dieser entfernt. Es ist kein kleiner Seiltanzakt, das Leben und die Werke eines Menschen zu beschreiben, der sich in so viele Richtungen ausdehnte und auf den ersten Blick äußerst heterogen erscheint. Was dies alles zusammenhält, kann in drei Buchstaben gesagt werden: Sir. Conan Doyle wurde geadelt, er war ein Gentleman, ein Ritter und ein Propagandist des Empire, man konnte ihn auch als Kreuzfahrer und Kämpfer für die Unschuldigen tätig sehen, und schließlich war dieses Sir auch Siegel des Erfolgs. Dieser Erfolg wäre ohne den Detektiv nicht gekommen, so schmerzhaft die Erkenntnis für Doyle auch sein mochte. Alle anderen Auftritte auf der Bühne der Geschichte und Literatur wurden nur deshalb beachtet, weil er diesen verschroben-kühlen Kämpfer gegen das Verbrechen geschaffen hatte.

Zum hundertfünfzigsten Geburtstag von Sir Arthur Conan Doyle - so lange musste es dauern! - ist nun auf Deutsch die erste (leider bildlose) Biographie erschienen. Auf dem englischsprachigen Markt gibt es viele, doch das Buch des amerikanischen Autors Daniel Stashower ist die beste Wahl. Der deutsche Untertitel "Das Leben des Vaters von Sherlock Holmes" lässt jedoch den Detektiv wieder triumphieren, den Doyle zunehmend als lästigen Begleiter empfand. Sein Leben stand unter dem Stern und Unstern dieses Geschöpfes, das sich verselbständigte wie das Monster Frankensteins. Und nicht anders als Frankenstein versuchte Doyle es umzubringen. Bei einem Urlaub in Zermatt wollten ihn Freunde davon abbringen; als sie sahen, dass alles Zureden nicht half, empfahlen sie Doyle, Sherlock Holmes in einer Gletscherspalte verschwinden zu lassen, das spare die Beerdigungskosten. Und so geschah es. Im Kampf mit dem Napoleon des Verbrechens stürzte Holmes die Reichenbachfälle hinab.

Zwanzigtausend Leser sollen daraufhin ihr Abonnement bei der Zeitschrift "Strand" gekündigt haben. Doyle wurde als Rohling beschimpft und von einer Leserin mit der Handtasche attackiert. Man erkennt daran, dass der Autor eine Figur geschaffen hatte, die lebendiger als mancher Lebende war. Unzählig die Briefe, die bis heute in die Baker Street gehen mit Anfragen an den Detektiv persönlich: Doyle hatte eine Art Weihnachtsmann für Erwachsene erschaffen.

Wie erklärt sich das? Der gebürtige Schotte war vor allem ein großer Erzähler, und zwar nicht nur in seinen klassischen Kriminalgeschichten. Er selbst wollte als würdiger Nachfolger von Sir Walter Scott in die Literaturgeschichte eingehen, mit historischen Romanen aus der Zeit des Hundertjährigen Krieges und der napoleonischen Zeit ("Die Abenteuer des Brigadiers Gérard") oder einer Entführungsgeschichte in Sudan, die fatal heutige Züge trägt ("Ein gefährlicher Ausflug"). Ein großer Teil dieser unbekannteren Werke erscheint derzeit übrigens auf Deutsch im 28 Eichen Verlag.

Auch im Bereich der Science-Fiction hinterließ Conan Doyle Spuren - man denke an "Die verlorene Welt", die in "Jurassic Park" fortlebte. Aber Literatur war ihm nicht alles, den Erzähler hungerte es nach Realität. Nach seinem Medizinstudium in Edinburgh heuerte er auf einem Walfänger an und durchlebte gefährliche Situationen im arktischen Eis. Später ging er nach Westafrika als Schiffsarzt. Überzeugt von der Mission des britischen Imperialismus, arbeitete er während des Burenkriegs unter schlimmsten Bedingungen als Sanitäter und Arzt. Wo für eine seiner Meinung nach gerechte Sache gekämpft wurde, konnte er nicht beiseitestehen. Noch im Ersten Weltkrieg, da war er schon Mitte fünfzig, wollte er dabei sein, wurde Frontberichterstatter und trainierte zu Hause mit einem Freiwilligenkorps. Aus all diesen Erfahrungen wuchsen vielbändige parteiische Werke hervor, eine Geschichte des Burenkriegs, eine Geschichte des Ersten Weltkriegs.

Immer wieder versuchte der Geschichtenerfinder in die Geschichte einzugreifen, mit Hunderten von Leserbriefen, etwa Vorschlägen an die Marine, Lebensrettungswesten einzuführen, und manchmal wirkte eine seiner Geschichten in die Realität ein, dann aber gegen seinen Willen. Wenige Monate vor Ausbruch des Krieges schrieb er eine Erzählung über ein U-Boot, mit dem ein ausländischer Kapitän England niederzwingt. Als bald darauf tatsächlich deutsche U-Boote zu einer Gefahr wurden, beriefen sich ausgerechnet die Deutschen auf Doyles Fiktion: "Die Idee wurde uns gebrauchsfertig aus England geliefert", hieß es aus höchsten Marinekreisen.

Doyle setzte sich für eine Sache oder einen Menschen ein, sobald er von der Notwendigkeit und Gerechtigkeit überzeugt war. Das zeigte sich an zwei berühmten Kriminalfällen, in die er eingriff, weil die Häftlinge seiner Meinung nach unschuldig waren. Über Doyles Kampagne für den angeblichen Pferdeverstümmler Edalj hat Julian Barnes unlängst den schönen Roman "Arthur & George" geschrieben. Auch der Sport gehörte zu Doyles Leidenschaften. So trug er entscheidend dazu bei, dass die Schweiz zu einem Skiland wurde. Er war ein großer Boxer und Boxfan, ein passionierter Kricketspieler und gehörte zu den ersten Teilnehmern an Autorennen.

Doch es gab noch eine weitere Leidenschaft, die ihm einen Strich durch seinen Ruhm machte. Das waren nicht die Frauen, sondern die Geister. Stashower bekennt gleich zu Beginn seiner Biographie, dass er diesen Geisterglauben nicht teilt, aber dass er ihn respektiert. Jede andere Einstellung eines Biographen wäre sicherlich schädlich für die Darstellung. So erfahren wir also, aus einer gewissen Distanz heraus, wie Conan Doyle schon früh an Séancen teilnimmt, Medien konsultiert und überprüft, wie er ektoplasmischen Sitzungen beiwohnt, bei denen den Versuchspersonen merkwürdiger Schaum aus dem Mund tritt, wie er Hypnosen und Trancen erlebt und mit den Toten in Kontakt tritt.

Am Ende des Krieges war der Wunsch nach einer Begegnung mit den Gefallenen in ganz Großbritannien stark verbreitet. Doyle verlor selbst viele enge Angehörige und konnte aufgrund seiner Kontakte zu okkulten Medien unzähligen Menschen Trost bringen. Mit seiner Botschaft füllte er die Säle in der ganzen Welt, Hunderttausende müssen ihm in Europa, Australien und Amerika zugehört haben. Je weiter allerdings der Krieg in der Erinnerung rückte, desto schwächer wurde die Brücke zur Geisterwelt.

Doyle aber blieb der Sache treu. Er glaubte an eine neue Religion jenseits aller Religionen. Und dann kamen die Elfen. Heute wundern wir uns, wie er auf die Tricks zweier Mädchen hereinfallen konnte, die in Yorkshire angeblich Fotos von Elfen angefertigt hatten. Der gutgläubige Doyle schrieb sogleich ein Buch über "The Coming of the Fairies"; damit machte er sich nicht nur zum Gespött der Medien, sondern verlor auch treue Anhänger. Auch sein freundschaftliches Verhältnis zu dem berühmten Zauberer Houdini scheiterte letztlich an seiner Gläubigkeit.

Doyle, der einstige Katholik, hatte einen Willen zum Glauben, das machte seine geradezu hypnotische Stärke, und dazu gehört die des Erzählers, aber auch seine Schwäche aus. Schade nur, dass Stashower die Gerüchte um seine Beteiligung an der Fälschung des sogenannten Piltdown-Menschen übergeht. Es gab kaum einen Bereich des Lebens, den Doyle ausließ, er taucht in allen möglichen unvermuteten Zusammenhängen auf, ob er den des Hochverrats beschuldigten Roger Casement verteidigt oder die kolonialistischen Greueltaten des belgischen Königs Leopold anprangert, für das Parlament kandidiert oder sich in eine Gefängniszelle von Sing Sing einsperren lässt. Das Einzige, was er ausließ, war die Kunst seiner Zeit: "Die moderne Welt faszinierte ihn, die moderne Kunst hingegen nicht." Seinem Detektiv konnte das nur recht sein, uns vielleicht auch.

ELMAR SCHENKEL

Daniel Stashower: "Sir Arthur Conan Doyle". Das Leben des Vaters von Sherlock Holmes. Aus dem Englischen von Michael Ross und Klaus Peter Walter. Baskerville Bücher, Köln 2009. 512 S., geb., 36,90 [Euro].

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