»Die Studien zur Philosophie des Bildes verfolgen eine doppelte Absicht: Sie bemühen sich einerseits um einen Überblick über die grundlegenden Positionen innerhalb der gegenwärtigen Bildwissenschaft und versuchen andererseits stets einen systematischen Hauptgedanken zu verteidigen: Bilder präsentieren; nur Bilder ermöglichen die artifizielle Präsenz von ausschließlich sichtbaren Dingen, die den Gesetzen der Physik enthoben sind. Vor dem Hintergrund dieses Bildbegriffs wird die Verwendung von Bildern als Zeichen aus einer phänomenologischen Sicht beschrieben, Platons Mimesis-Begriff anhand seiner kanonischen Bildvorstellungen rekonstruiert und die besondere Bedeutung extremer Bildtypen - wie die virtuelle Realität, Benutzeroberflächen oder die Abstrakte Fotografie - für die philosophische Arbeit am Bildbegriff vorgeführt.«
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die Beiträge der Philosophie zur Bildwissenschaft, so Rezensent Andreas Strobl, seien bisher von den Fraktionen und Fakultäten meist ignoriert worden. Der vorliegende Aufsatzband stellt aus Sicht des Rezensenten eine "gut lesbare" und "anregende Einführung" in die Bildtheorie dar, ohne allerdings eine eigene Systematik oder Theorie zu entwickeln. Auch wenn manche diese kritisieren könnten, so Strobl, mache dies gerade den Vorteil von Wiesings Perspektive aus, weil er so die "Kunst der richtigen Fragestellung" üben könne. Beispielsweise "schärfe" der Autor den Bildbegriff mit Fragen wie "Was ist abstrakte Fotografie?" oder seiner Verknüpfung der Begriffe Bild und Fenster. Zudem beziehe der Autor auf anschauliche Weise unsere Erfahrungswelt mit ein, wenn er eine Abhandlung zur Malkunst des 15. Jahrhunderts mit dem Betriebssystem "Windows" verbinde. Zuletzt "verblüffe" der Autor mit seiner Antwort auf die Frage "was sind Medien?" und erkläre frisch und einfach, sie "befreien den Menschen von dem allgegenwärtigen Diktat der physikalischen Welt". Wenn die Philosophie solcherart Grundlagen- und Begriffsanalyse für die Bildwissenschaft leiste, befindet der Rezensent, sei sie als eine "Art Mediator" immerhin in einer nicht ganz schlechten Position.
© Perlentaucher Medien GmbH
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