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Artus de Caldicot - inzwischen 16 Jahre alt - glaubt sich am Ziel seiner Träume: In Venedig wird er zum Ritter geschlagen und kann den Aufbruch nach Jerusalem kaum abwarten. Doch die Umstände des vierten Kreuzzuges erweisen sich als schwierig, und so verzögert sich der Aufbruch in die Heilige Stadt immer wieder . . . Gleichzeitig muss Artus sehen, wie in der Welt seines Namensvetters, des sagenhaften König Artus, ebenfalls der Kampf um die Macht die ideale Welt zu zerstören droht. Noch immer sucht er nach der Erklärung, auf welche Weise sein eigenes Leben mit dem der Ritter der Tafelrunde…mehr

Produktbeschreibung
Artus de Caldicot - inzwischen 16 Jahre alt - glaubt sich am Ziel seiner Träume: In Venedig wird er zum Ritter geschlagen und kann den Aufbruch nach Jerusalem kaum abwarten. Doch die Umstände des vierten Kreuzzuges erweisen sich als schwierig, und so verzögert sich der Aufbruch in die Heilige Stadt immer wieder . . . Gleichzeitig muss Artus sehen, wie in der Welt seines Namensvetters, des sagenhaften König Artus, ebenfalls der Kampf um die Macht die ideale Welt zu zerstören droht. Noch immer sucht er nach der Erklärung, auf welche Weise sein eigenes Leben mit dem der Ritter der Tafelrunde verbunden ist. Eine letzte große Begegnung mit dem Zauberer Merlin bringt ihn zu einer erstaunlichen Erkenntnis!
Autorenporträt
Crossley-Holland, geboren 1941, studierte Literatur in Oxford. Dabei entdeckte er seine Leidenschaft für die Welt der Mythen und Legenden. Seine Bücher für Jugendliche und Erwachsene haben ihn in der gesamten englischsprachigen Welt bekannt gemacht. Er ist Mitglied der Royal Society of Literature und Träger zahlreicher Auszeichnungen, u.a. gewann er 1985 die begehrte Carnegie Medal. Kevin Crossley-Holland lebt in Norfolk.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.03.2002

Junge im Stein
Ungewöhnliche Bearbeitung des Artus-Mythos
Man schreibt das Jahr 1199. Es ist die Zeit der Kreuzzüge. Richard Löwenherz wurde im Kampf schwer verwundet, Prinz John hofft auf den Thron. Weit ab von den Wirren des Krieges, auf dem Landgut Caldicot, wächst der 13-jährige Artus heran. Der verträumte und vor allem musisch begabte Junge wünscht sich nichts mehr, als ein mächtiger und berühmter Ritter zu werden – und weiß doch, dass er hinter dem älteren Bruder zurückstehen muss, der ihn noch dazu bei jeder Gelegenheit heimtückisch quält.
Moment! Artus und Löwenherz? Nicht Artus und Uther Pendragon? Es ist das Schicksal eines Mythos, in immer neuen Kontexten zu erstehen – aber dieser scheint doch sehr gewagt. Die Irritation dauert jedoch nur so lange an, bis man sich von dem Zauber dieses außergewöhnlichen Romans von Kevin Crossley- Holland gefangen nehmen lässt . (Was in der deutschen Ausgabe auch der Übersetzerin Alexandra Ernst zu verdanken ist,der es gelingt, die Poesie der Geschichte hervorragend wiederzugeben). Schnell erkennt man, dass dieser junge Artus nicht der auf Tintagel Gezeugte ist. Merlin hingegen, der ebenfalls auf Caldicot lebt und dessen Alter niemand zu raten vermag, könnte durchaus identisch mit dem Magier und Berater der Tafelrunde sein, denn als Einziger scheint er die Geschehnisse der Vergangenheit mit denen der Gegenwart zu verbinden.
Mit Artus – Der magische Spiegel liegt der erste Band einer Trilogie vor, die sich dem bekannten Sagenstoff aus einer völlig neuen Perspektive nähert. In einem glänzenden schwarzen Stein, den ihm der geheimnisvolle Merlin geschenkt hat, sieht Artus eines Tages nicht nur sein eigenes Spiegelbild, sondern Szenen aus einer fernen Zeit. Könige, Schlachten, Dinge, die er nicht begreift – und eines Tages einen Jungen, der ihm nicht nur äußerlich gleicht, sondern auch seinen Namen trägt. Dieser Junge im Stein soll König werden.
So, wie sich Artus zunehmend mit dem Jungen im Stein identifiziert, denkt und fühlt man immer mehr mit dem Protagonisten, erlebt mit ihm den ungeschönten Alltag auf dem mittelalterlichen Landgut. Die Szenen auf Caldicot werden in immer kürzeren Abständen durch die Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen, so dass die Schicksale der beiden Jungen, die zunächst nichts als den Namen gemein hatten, sich immer mehr ineinander verflechten. Wir verlassen Artus, kurz bevor er als Knappe in den Dienst seines Onkels tritt, einer Aufgabe entgegen reitet, die er erahnt aber noch nicht begreifen kann.
Es ist fraglos ein ungewöhnlicher Ansatzpunkt, den Kevin Crossley- Holland gewählt hat, um seine Leser in die Welt des König Artus zu führen. Aber dieser sorgfältig recherchierte phantastisch-historische Roman mit seinen lebendig entworfenen Bildern und der lyrischen Sprache wird sicher bald in den vorderen Reihen der Artus-Bearbeitungen zu finden sein! (ab 11 Jahre und für Erwachsene)
MAREN BONACKER
KEVIN CROSSLEY-HOLLAND: Artus – Der magische Spiegel. Aus dem Englischen von Alexandra Ernst. Urachhaus 2001. 338 Seiten, 17,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.05.2000

Es gibt einen Ort, wo Artus im Schlaf liegt
Kulturgeschichte der Tafelrunde: Kevin Crossley-Holland erzählt vom König, der war und sein wird

Die Geschichten, die sich im Lauf der Jahrhunderte so reich um Artus und seine Tafelrunde gerankt haben, als der "historische" Britenkönig schon in den Schatten des Vergessens zurückgetreten war, sind westeuropäisches Gemeingut geworden. Englische, französische und deutsche Dichter haben am unsterblichen Mythos eines christlichen Königs mitgestrickt. Denn wie Barbarossa im Kyffhäuser ist Artus nicht tot: Er ist der ideale Herrscher, der einst von der Insel Avalon wiederkehren wird. Auf ihn haben sich immer wieder englische Könige berufen. Als Kennedy Präsident war, Anfang der sechziger Jahre, erschien das Weiße Haus als zweites Camelot. Die Tafelrunde: Das war der Beraterkreis des jungen Herrschers, aber auch das "Peace Corps", der amerikanische Entwicklungsdienst, der damals entstand.

Am Beginn standen die keltischen Überlieferungen vom Märchen-König, die im zehnten Jahrhundert erzählt wurden: Sechs Kriegsgenossen waren Artus zugesellt. Sigilt Leichtfuß, der die weitesten Strecken in Nullkommanichts zurücklegt, oder "Lippe", der, wenn er unglücklich ist, seine Oberlippe wie einen Helm über den Kopf legen kann, "Ohr", der die Ameisen bei der Arbeit belauscht. Es ist das vielfach variierte Märchenmotiv "Sechse kommen um die Welt", das sich auch bei den Brüdern Grimm findet. Die erste Version, in der man Andeutungen des heutigen Fantasy-Artus wiedererkennt, den nie ausdeutbaren Zauberer Merlin also und die Nebelinsel Avalon, erzählte der Waliser Geoffrey von Monmouth - keltische Dichtung tat sich von jeher leichter mit dem Drüben. Aber über die keltische Schicht legte sich die christliche: Die Tafelrunde war ein neues Abendmahl, an den hohen Festtagen der Christenheit kommen die Ritter zusammen.

Der rote und der weiße Drache, deren Kampf von Merlin in eine politische Prophetie über Kelten und Angelsachsen gewendet wird, erinnern an die visionär-politischen Tiere der Apokalypse. Und schließlich ist nicht nur der Gral unmittelbar auf die Kreuzigung bezogen, sondern der erzählerische Kern des Artus-Mythos - die Romantik von Liebe und Herz, von Wunden und Heilungen ist nichts anderes als Christentum, in Literatur verwandelt.

Aber noch eine weitere Schicht trat hinzu, um den Leser zu fesseln: Artus und seine Ritter bewegen sich von Anfang an in einer Welt der Täuschungen und Irrungen. Einem Ehebruch, durch magische Verwandlung bewerkstelligt, verdankt der König sein Leben; Mordred, sein verräterischer Sohn, aus einem ähnlich zwielichtigen Verhältnis hervorgegangen, bringt den Ruin des Reiches hervor. Marie de France trug ein Melusinen-Märchen bei und ließ beiläufig erkennen, dass der Rahmen auch für weibliche Leser immer schon weit genug war: Von der tiefsten Liebe bis zum äußerlichsten, raffiniert in den Erzählfluss eingebauten Mode- und Schmuckbedürfnis konnte man in den Artus-Büchern lesen.

Kevin Crossley-Holland und seinem Illustrator Peter Malone ist ein erstaunlich schönes Buch gelungen. Es klärt über den Stoff auf, ohne ihn zu entwerten, behutsam wird das Bleibende vom Beiwerk getrennt. Malones Bilder leuchten, die Typographie erscheint leicht, aber niemals aufdringlich keltisierend. Allerdings ersetzt diese Kulturgeschichte nicht die Erzählungen. Aber die Kinder, die sie gelesen haben, werden um so mehr nach den neueren Bearbeitungen von Käthe Recheis oder Rosemary Suttcliff verlangen.

LORENZ JÄGER.

Kevin Crossley-Holland: "Die Welt des König Artus". Illustriert von Peter malone. Aus dem Englischen von Sylvia Sokolowski. Urachhaus Verlag, Stuttgart 2000. 125 S., geb., 32,- DM. Ab 9 J.

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