Der vorliegende Band enthält die Vortragsmanuskripte der Pharmaziehistorischen Biennale der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie, die vom 21. bis zum 24. April 2023 in Nürnberg stattfand. Die Tagung widmete sich dem aktuellen Thema "Arzneimittel und Sucht - Geschichte und Ausblick". Das Opiumgesetz von 1929 regelte in Deutschland erstmalig den Verkehr mit Rauschgiften. In der Suchtprävention und Bewältigung des Arzneimittelmissbrauchs kommt dem Apotheker seit jeher eine zentrale Rolle zu. Im vorliegenden Tagungsband wird das Thema aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet. Sara Ruppen (Zürich) untersucht den behördlichen Einfluss auf den Handel mit Alkohol seit dem 16. Jahrhundert. Ursula Lang (Seefeld) schildert die Herstellung weingeisthaltiger Wässer und die Gefahren, die von ihnen ausgehen. Heinz-Peter Schmiedebach (Berlin) betrachtet weitere psychisch und physisch krankmachende Drogen, wie Morphium, Kokain und Heroin, die in den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts vermehrt konsumiert wurden. Axel Helmstädter (Frankfurt am Main / Marburg) analysiert die iatrogene Sucht vom 19. bis 20. Jahrhundert und zeigt Parallelen zwischen den Entwicklungen verschiedener Zeiten auf. Ulrike Lindequist (Greifswald) stellt neue Untersuchungen vor, die eine Zulassung von Psilocybin als Arzneimittel wahrscheinlich erscheinen lassen. Der Schriftsteller Norman Ohler, Verfasser des Bestsellers "Der totale Rausch", schildert die Anwendung von Drogen im Dritten Reich. Christiane Staiger (Neu-Isenburg) stellt drogenbezogene Inhalte in der Unterhaltungsmusik vor. Dem "genus loci" Rechnung tragend, gibt die Organisatorin der Nürnberger Tagung Christiane Engel schließlich einen Einblick in die reiche Nürnberger Apothekengeschichte.