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Sie müssen diesen Bullen nicht mögen - aber Ruben Rubeck ist einer von den Guten!
"Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich bin siebenundvierzig, sehe aus wie siebenundfünfzig und fühle mich manchmal wie siebenundachtzig. Geschieden, kinderlos und Kriminalkommissar, was in meinem Alter ein lächerlich niedriger Dienstgrad ist, aber das geht mir am Arsch vorbei. Ich komme zurecht. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist mein Revier. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst in Frankfurt eine…mehr

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Produktbeschreibung
Sie müssen diesen Bullen nicht mögen - aber Ruben Rubeck ist einer von den Guten!

"Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich bin siebenundvierzig, sehe aus wie siebenundfünfzig und fühle mich manchmal wie siebenundachtzig. Geschieden, kinderlos und Kriminalkommissar, was in meinem Alter ein lächerlich niedriger Dienstgrad ist, aber das geht mir am Arsch vorbei. Ich komme zurecht. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist mein Revier. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst in Frankfurt eine Wohnung bekäme, aber das stimmt nicht. Ich hab's einfach gerne nah zur Arbeit."
Autorenporträt
Weber, Gregor
Geboren 1968 in Saarbrücken, floh Gregor Weber nach dem Abitur zur Marine. Danach Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt. Es folgten zwanzig Jahre als Schauspieler, unter anderem im saarländischen »Tatort«. Zudem war Weber Feldwebel der Reserve in Afghanistan und absolvierte eine Ausbildung zum Koch. Über den zweiten Beruf fand er im dritten seine Berufung: Sein Sachbuch »Kochen ist Krieg!« gab den Anstoß zu einer neuen Laufbahn als Autor.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.09.2016

Im Zweifel für den Zweifel
Krimis in Kürze: Till Raether, Gregor Weber, Horst Eckert

Die obligatorische Klappentextvita, die einem längst zum Hals heraushängt, weil da einer Tierhomöopath, Geheimagent oder Müllmann gewesen sein und weitere farbige Tätigkeiten ausgeübt haben soll, bevor er zu schreiben begann, was offenbar als Garantie für weltenpralle Prosa gilt, diese Verkaufsstrategie ergibt im Fall von Gregor Weber endlich einmal Sinn. Wer Weber noch nicht gelesen hat, hat ihn sicher schon gesehen, weil er jahrelang in der Saarland-Comedy "Familie Heinz Becker" mitspielte und außerdem im Saarbrücker "Tatort" neben den Kommissaren Palu und Kappl ermittelte. Sein neuer Roman mit dem schönen Titel "Asphaltseele" (Heyne Hardcore, 240 S., br., 14,99 [Euro]) profitiert auch davon, dass Gregor Weber bei der Bundeswehr war und als Stabsunteroffizier der Reserve vor drei Jahren noch einen Einsatz in Afghanistan absolvierte. Auch seine Kochlehre war für den Autor nicht nutzlos.

Sein Held ist vom Typ einsamer Wolf und heißt Ruben Rubeck - eine deutliche Ansage: Er ist Kommissar, er trinkt zu viel, raucht Roth-Händle, ernährt sich schlecht, lebt allein im Frankfurter Bahnhofsviertel, ist siebenundvierzig und sieht mindestens zehn Jahre älter aus. Dann gerät Rubeck, als er nachts aus der Kneipe wankt, in eine Schießerei im Bandenmilieu, das LKA schaltet sich ein, Rubeck kooperiert widerwillig, und die Spur führt zurück in die Zeit des Kosovo-Kriegs und damit auch in Rubecks eigene Vergangenheit, der als Kfor-Soldat in Pristina war. Das Erstaunliche an Webers Buch ist, dass dieser schulbuchmäßig demolierte Held und der forcierte hartgesottene Ton tragen, dass die Erzählung sich nicht selbst in die Parodie katapultiert. Alles eine Frage der Dosierung. Weber übertreibt es nie, und er hat seiner Kunstfigur nicht nur Witz und Lakonie, sondern auch genügend Selbstironie mitgegeben.

Bei Till Raether, dem gelernten Journalisten, geht es gut und hoch oben los, aber leider nicht ganz auf dem Niveau weiter. Sein Kommissar Adam Danowski, zum dritten Mal im Einsatz, findet sich im ersten Kapitel von "Fallwind" (Rowohlt Polaris, 480 S., br., 14,99 [Euro]) in der Gondel eines Windrades wieder. Und zwar offshore, das heißt mehr als vierzig Kilometer vor der Küste. Wie er dahingekommen ist und vor allem, wie er da wieder herunterkommen soll, das ist eine reizvolle erzählerische Herausforderung.

Der laut ärztlichem Gutachten hypersensible Danowski wurde zur operativen Fallanalyse versetzt, was ihn als Berater zu einem Mordfall in Nordenham führt, wo die Leute, wie man das von Wattanrainern so erwartet, nicht sonderlich auskunftsfreudig sind. Zum ersten Mord kommt ein zweiter, und weil Danowski dank seines manchmal etwas erratischen Sozialverhaltens ein interessanter Charakter ist, lernt man mit ihm gerne etwas über "Leuchtturmkinder", Windradtechnologie und triste Ferienanlagen im Herbst. Doch hätte es dem Roman sehr geholfen, wenn er zwischendurch ein wenig mehr Tempo entwickelte. Entgegen dem, was das Klischee von einem Journalisten verlangt, wird Raether bisweilen, ohne dass es die Sache voranbrächte, viel zu weitschweifig. Mehr Pointiertheit und Knappheit hätten auch für mehr Dynamik gesorgt.

Wer die Berichterstattung über den NSU, den Nationalsozialistischen Untergrund, verfolgt hat, der hat nicht nur diverse Verfassungsschützer gehen sehen, sondern auch sehr grundsätzliche Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Dienste und Ämter ausgebildet, die mitunter wirkten, als glaubten sie den selbstgeschaffenen Fiktionen. Insofern ist es nicht abwegig, wenn Horst Eckert das Geschehen in seinem Politthriller "Wolfsspinne" (Wunderlich, 496 S., geb., 19,95 [Euro]) eng mit der NSU-Geschichte verschränkt und fast wie ein Stück Dokufiktion inszeniert. "Wie könnte ich das Ergebnis der Bundesanwaltschaft ohne Zweifel annehmen", hat der Autor gesagt, "wenn sich überall Widersprüche auftun, Spuren nicht weiterverfolgt wurden, Zeugen nicht reden durften oder unter seltsamen Umständen starben?"

Was unter anderem zur Folge hat, dass die beiden Uwes, die hier natürlich andere Namen tragen, in diesem Szenario nicht Selbstmord begangen haben. Zudem lässt Eckert seinen bereits bewährten Düsseldorfer Kommissar Vincent Veih, vermittelt über einen Mord an einer prominenten Restaurantbetreiberin, in die Ermittlungen geraten und macht einen ehemaligen V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes namens Ronny zu einer Schlüsselfigur.

Die vielfältigen Verstrickungen, Querverbindungen, Durchstechereien und Schlampereien verarbeitet Eckert zu einer ziemlich tragfähig wirkenden Konstruktion. Da lässt sich auch verkraften, dass einige Figuren einem zu schablonenhaft vorkommen und Eckerts Prosastil nicht sonderlich ambitioniert ausfällt. Spannend ist es auf jeden Fall, auch und vor allem als fiktionale Variante der NSU-Geschichte.

PETER KÖRTE

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"Gregor Weber baut seine Geschichte auf wie einen guten Rocksong, das furiose Finale ist inklusive." Brigitte