Tobias oder auch Toby Hoffmann gilt als begnadeter Performance-Poet. Seine Auftritte sind kraftvoll und überzeugend, so prasselt er schon mal mit einem schmetternden Wortstakkato auf sein Publikum nieder. Aber was geschieht, wenn diese Verbalkraftakte, diese Verbalexzesse in gedruckter Form zugänglich werden, was bleibt von der Wirkung übrig? Seine Gedichte, die oft mit pornographischen und politischen Versatzstücken arbeiten, wollen provozieren. Dabei bleiben sie immer sprachgewandt und sich des Mediums Literatur bewusst. Hoffmann, der sich selbst als "Jandlist" bezeichnet, hat dem experimentellen Poeten nicht nur einen Nachruf geschrieben, er scheint auch dessen poetischem Arbeitsansatz zu folgen, die Voraussetzung moderner Kunst müsse eine fortwährende Realisation von Freiheit sein. Dass sich Hoffmann dieser Freiheit nicht umsonst bedient, zeigen seine Gedichte. Er attackiert, kokettiert und experimentiert, er bedient sich gängiger Floskeln und gibt ihnen durch bizarre Aneinanderreihung einen verblüffend neuen Sinn. Beim Lesen dieser Gedichte werden nicht nur eine Menge Bilder evoziert, es entsteht auch ein freier Raum, darüber neu nachzudenken.
"Der einzig wahre Wilde unter Deutschlands jungen Dichtern hat sich in den vergangenen beiden Jahren - meist frisch rasiert und recht manierlos - nicht nur auf den Slam-Bühnen Deutschlands einen Namen gemacht und gilt auch in Hochkulturkreisen inzwischen als Hoffnungsträger. Sein Bekenntnis zur Beat-Generation spiegelt sich sprachlich wie körperlich immer wieder deutlich in seiner konkreten, sehr direkten Form." (Wehwalt Koslovsky)