Das lang erwartete Buch von Antonio Negri und Michael Hardt! Seit rechte Bewegungen weltweit erstarken, wird die Frage immer dringlicher, wie man demokratische Bewegungen effektiv organisieren kann. Wie lässt sich verhindern, dass Soziale Bewegungen versanden? Wie kann man ohne charismatische Anführer wie Mahatma Gandhi, Martin Luther King oder Rudi Dutschke gesellschaftlichen Wandel erreichen? Occupy Wall Street und Black Lives Matter haben bereits wichtige Ansätze erprobt. Der Schlüssel, so Michael Hardt und Antonio Negri, liegt in der Macht, die entsteht, wenn die "Multitude" gemeinsam politisch entscheidet und handelt. Ihr Buch ist eine Kritik des Neoliberalismus und der kapitalistischen Produktionsweise. Ein Plädoyer für innovative demokratische Möglichkeiten und ein Unternehmertum, das auf neuen Formen der Kooperation beruht. "Eine kluge und eingehende Untersuchung marxistischer Politik für ein neues Jahrhundert" Publishers Weekly "Ein überzeugendes wie provokatives Buch" taz "Grandiose Gesellschaftsanalyse" Die Zeit über "Empire"
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.07.2018Ein neuer Fürst muss jetzt erscheinen
Alles eine Frage der Versammlung: Michael Hardt und Antonio Negri wissen, wie sich die wirklich produktive Arbeit am Gemeinwohl Bahn brechen kann.
Sie haben es wieder getan: Nach "Empire", "Multitude" und "Common Wealth" nun also "Assembly", die neueste Lieferung in der Reihe subversiver Wohlfühl-Bücher aus dem Hause H&N. Seit bald zwei Jahrzehnten sind Michael Hardt und Antonio Negri, Literatur- beziehungsweise Politikwissenschaftler aus den Vereinigten Staaten und Italien, nunmehr ein Autorenpaar, das den omnipräsenten Diagnosen eines allumfassenden, ja totalitären Neoliberalismus immer mal wieder ein jeweils vierhundertseitiges "Von wegen!" entgegensetzt und die frohe Botschaft verkündet, dass es im falschen kapitalistischen Leben sehr wohl das kommunalistische Richtige gibt.
Es wäre ein Leichtes, hochnäsig und ironisierend fortzufahren und die anhaltenden Bemühungen des Duos um ein anderes, freundlicheres Bild der postfordistisch-finanzkapitalistischen Gegenwart - und vor allem der Zukunft "spätmoderner" Gesellschaften - als möchtegernrevolutionäres Großdenkergehabe abzutun. In diesem Sinne könnte man dann etwa auf die von Werk zu Werk offenkundiger werdende Redundanz der ausladenden Argumentationsführung verweisen. Oder auf den oftmals nur schwer erträglichen Messianismus, der sich in allegorischen Wendungen verdichtet, die schwer nach Fantasy-Philosophie klingen: "Der mächtige Drache, zu dem die multitude Arbeitskraft geworden ist, vertreibt jedweden St. Georg, der ihn erschlagen will." Und lange schallt's im Walde noch: Drache lebe hoch!
Andererseits aber ist die Hartnäckigkeit, mit der die beiden Protagonisten ihr intellektuelles Befreiungsprojekt verfolgen, beeindruckend, ihre stupende Gelehrsamkeit kaum minder und ihr unbeugsamer Optimismus des Willens geradezu ansteckend. Zudem folgt ihre Werkreihe erkennbar einem roten (oder wohl eher schwarzen) Faden: Auf ihre Neuinterpretation des Zeitalters der "Globalisierung" folgte die aktualisierende Wiederentdeckung des revolutionären Subjekts, auf die Inspektion der Metamorphosen des Ökonomischen nun die Erkundung der Möglichkeiten transformativer Politik. Möglichkeiten, die - glaubt man Hardt und Negri - in Zeiten des "Empire" in der Befähigung der "Multitude" zur kooperativen Produktion von "Common Wealth" angelegt sind; Möglichkeiten freilich, die es nun auch organisatorisch zu realisieren gilt.
Das Buch setzt an der politischen Erfahrung an, dass die neuesten sozialen Bewegungen - namentlich die Bewegung der Platzbesetzungen - einstweilen regelmäßig an ihrer historischen Verstetigung und institutionellen Verfestigung scheitern. Und für den historischen Optimisten natürlich erfolgreich scheitern, denn die Bewegung lernt nie aus. In der aktuellen Konstellation hat sie vor allem zu lernen, wie das Vielfältige und Lebendige zu organisieren wäre, ohne es gleich wieder zu vereinheitlichen, zu ersticken, zu formatieren: wie also die - Hardt und Negri scheuen sich nie, die Rhetorik der neoliberalen Reaktion zu besetzen - Governance der Multitude bewerkstelligt werden kann.
Die Autoren bieten zur Lösung des Problems die Versammlung ("Assembly") als politische Form der Artikulation - im Doppelsinne von Äußerung und Verknüpfung - an. Dabei ringen sie auf geradezu körperlich spürbare Weise darum, der Bewegung die Idee der Führung schmackhaft zu machen. Einer Führung, die selbstredend keine solche sein beziehungsweise als solche erscheinen darf. Da der Multitude das Gehabe und Gelenke starker Männer durchweg zuwider ist, soll sie sich ihr Geführtwerden als eine der allenfalls teilautonomen, im besten Fall aber imperativ übertragene Pseudoführung vorstellen.
Für Hardt und Negri hat die vielfältige Menge eine politische Unternehmerin ihrer selbst zu sein, die sich in Organisation ohne Hierarchie und Institutionalisierung ohne Verregelung übt, in herrschaftsfreier Herrschaft gewissermaßen. Für den Normalsozialwissenschaftler alles konstitutive (und im Zweifel performative) Widersprüche, für den skeptischen Kritiker intellektuelle Politschwärmerei. Gewagt wohl auch, für die nicht-führende Führung der produktiven Kommune die potentielle Reizbezeichnung des "neuen Fürsten" zu wählen. Aber Hardt und Negri sind halt bekennende und unverbesserliche (wiewohl radikalprogressive) Machiavellisten.
Nicht nur die aktuelle Idee der Versammlung, auch manches andere wäre, wie auch schon bei den Vorläuferwerken, kritisch zu befragen: Gibt es eine historische Dynamik des Übergangs vom Profit- zum Rentenkapitalismus - als ob nicht auch schon die fordistische Produktionsweise parasitär gelebt hätte? Ist der klassisch-industrielle Kapitalismus tatsächlich verschwunden oder am Entschwinden, abgelöst von einer "Produktion durch intellektuelle, kognitive, affektive und kooperative Beziehungen"? Trifft dies für die vermeintlichen Wissensökonomien dieser Welt tatsächlich zu? Gar im globalen Maßstab?
"Überall", so konstatieren Hardt und Negri, setze sich eine vergesellschaftete Produktionsweise der Netzwerke und Kooperation, der Bilder und Codes, des Wissens und der Intelligenz durch: "von Anwaltskanzleien in Delhi bis zu Lebensmittelläden in Stockholm und von Automobilfabriken in São Paulo bis zur Halbleiterfertigung in Oregon". Und natürlich auch, so wäre wohl zu ergänzen, in brasilianischen Erzminen und vietnamesischen Sweatshops, bei den Wertstoffschnüfflern auf den Müllhalden Abidjans und den Nanny-Containerarbeiterinnen in den Wolkenkratzern Hongkongs. Realistische Pessimisten vom Schlage Heiner Müllers wussten es besser: Irgendwo werden Leiber zerbrochen, damit wir kognitiv arbeiten können in unseren schönen neuen Bürowelten.
Was aber die Politik der multitudinären Subjekte und ihrer Versammlung in Vielfalt angeht, lautet die entscheidende Anfrage: Wo kommen bei Hardt und Negri all die bestehenden und im Werden begriffenen, kooperativen sozialen Subjektivitäten her? Alles so schön bunt hier! Aber war da nicht auch bald ein halbes gesellschaftliches Menschenleben der materiellen wie symbolischen Herrschaft des "Neoliberalismus", der das Wissen und Wollen der vielen in seinen Bann gezogen haben könnte? Stehen tatsächlich auf der einen Seite der Schlachtordnung die Wert abschöpfenden Rentiers des Finanzmarktkapitalismus und auf der anderen die kreativ-produktiven Massen in all ihrer gemeinschaftlichen Intellektualität? "Wir haben noch nicht erlebt", so Hardt und Negri konspirativ-ahnungsvoll, "was möglich ist, wenn sich die Multitude versammelt." Man ist versucht zu sagen: Na ja, eigentlich doch schon - zum Beispiel am verkaufsoffenen Sonntag im autobahnnahen Einkaufszentrum.
Was also tun? Bei H&N nachzuschlagen kann gewiss nicht schaden. Aber man wird ehrlicherweise auch sagen müssen, dass ihr auf Rousseau und Konsorten gemünztes Urteil, demzufolge "die widersprüchlichen Aspekte der Theorie auch die Widersprüche der Klassenkämpfe" ihrer Zeit reflektieren, ganz genauso für die vorliegende Theorie einer Versammlung der gemeineigentümlichen Massen gilt. Wohl wahr, das Kapital feiert immer nur Pyrrhussiege; aber es feiert halt.
STEPHAN LESSENICH
Michael Hardt und Antonio Negri: "Assembly". Die neue demokratische Ordnung.
Aus dem Englischen von
Thomas Atzert und Andreas Wirthensohn. Campus
Verlag, Frankfurt am Main 2018. 411 S., geb., 34,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alles eine Frage der Versammlung: Michael Hardt und Antonio Negri wissen, wie sich die wirklich produktive Arbeit am Gemeinwohl Bahn brechen kann.
Sie haben es wieder getan: Nach "Empire", "Multitude" und "Common Wealth" nun also "Assembly", die neueste Lieferung in der Reihe subversiver Wohlfühl-Bücher aus dem Hause H&N. Seit bald zwei Jahrzehnten sind Michael Hardt und Antonio Negri, Literatur- beziehungsweise Politikwissenschaftler aus den Vereinigten Staaten und Italien, nunmehr ein Autorenpaar, das den omnipräsenten Diagnosen eines allumfassenden, ja totalitären Neoliberalismus immer mal wieder ein jeweils vierhundertseitiges "Von wegen!" entgegensetzt und die frohe Botschaft verkündet, dass es im falschen kapitalistischen Leben sehr wohl das kommunalistische Richtige gibt.
Es wäre ein Leichtes, hochnäsig und ironisierend fortzufahren und die anhaltenden Bemühungen des Duos um ein anderes, freundlicheres Bild der postfordistisch-finanzkapitalistischen Gegenwart - und vor allem der Zukunft "spätmoderner" Gesellschaften - als möchtegernrevolutionäres Großdenkergehabe abzutun. In diesem Sinne könnte man dann etwa auf die von Werk zu Werk offenkundiger werdende Redundanz der ausladenden Argumentationsführung verweisen. Oder auf den oftmals nur schwer erträglichen Messianismus, der sich in allegorischen Wendungen verdichtet, die schwer nach Fantasy-Philosophie klingen: "Der mächtige Drache, zu dem die multitude Arbeitskraft geworden ist, vertreibt jedweden St. Georg, der ihn erschlagen will." Und lange schallt's im Walde noch: Drache lebe hoch!
Andererseits aber ist die Hartnäckigkeit, mit der die beiden Protagonisten ihr intellektuelles Befreiungsprojekt verfolgen, beeindruckend, ihre stupende Gelehrsamkeit kaum minder und ihr unbeugsamer Optimismus des Willens geradezu ansteckend. Zudem folgt ihre Werkreihe erkennbar einem roten (oder wohl eher schwarzen) Faden: Auf ihre Neuinterpretation des Zeitalters der "Globalisierung" folgte die aktualisierende Wiederentdeckung des revolutionären Subjekts, auf die Inspektion der Metamorphosen des Ökonomischen nun die Erkundung der Möglichkeiten transformativer Politik. Möglichkeiten, die - glaubt man Hardt und Negri - in Zeiten des "Empire" in der Befähigung der "Multitude" zur kooperativen Produktion von "Common Wealth" angelegt sind; Möglichkeiten freilich, die es nun auch organisatorisch zu realisieren gilt.
Das Buch setzt an der politischen Erfahrung an, dass die neuesten sozialen Bewegungen - namentlich die Bewegung der Platzbesetzungen - einstweilen regelmäßig an ihrer historischen Verstetigung und institutionellen Verfestigung scheitern. Und für den historischen Optimisten natürlich erfolgreich scheitern, denn die Bewegung lernt nie aus. In der aktuellen Konstellation hat sie vor allem zu lernen, wie das Vielfältige und Lebendige zu organisieren wäre, ohne es gleich wieder zu vereinheitlichen, zu ersticken, zu formatieren: wie also die - Hardt und Negri scheuen sich nie, die Rhetorik der neoliberalen Reaktion zu besetzen - Governance der Multitude bewerkstelligt werden kann.
Die Autoren bieten zur Lösung des Problems die Versammlung ("Assembly") als politische Form der Artikulation - im Doppelsinne von Äußerung und Verknüpfung - an. Dabei ringen sie auf geradezu körperlich spürbare Weise darum, der Bewegung die Idee der Führung schmackhaft zu machen. Einer Führung, die selbstredend keine solche sein beziehungsweise als solche erscheinen darf. Da der Multitude das Gehabe und Gelenke starker Männer durchweg zuwider ist, soll sie sich ihr Geführtwerden als eine der allenfalls teilautonomen, im besten Fall aber imperativ übertragene Pseudoführung vorstellen.
Für Hardt und Negri hat die vielfältige Menge eine politische Unternehmerin ihrer selbst zu sein, die sich in Organisation ohne Hierarchie und Institutionalisierung ohne Verregelung übt, in herrschaftsfreier Herrschaft gewissermaßen. Für den Normalsozialwissenschaftler alles konstitutive (und im Zweifel performative) Widersprüche, für den skeptischen Kritiker intellektuelle Politschwärmerei. Gewagt wohl auch, für die nicht-führende Führung der produktiven Kommune die potentielle Reizbezeichnung des "neuen Fürsten" zu wählen. Aber Hardt und Negri sind halt bekennende und unverbesserliche (wiewohl radikalprogressive) Machiavellisten.
Nicht nur die aktuelle Idee der Versammlung, auch manches andere wäre, wie auch schon bei den Vorläuferwerken, kritisch zu befragen: Gibt es eine historische Dynamik des Übergangs vom Profit- zum Rentenkapitalismus - als ob nicht auch schon die fordistische Produktionsweise parasitär gelebt hätte? Ist der klassisch-industrielle Kapitalismus tatsächlich verschwunden oder am Entschwinden, abgelöst von einer "Produktion durch intellektuelle, kognitive, affektive und kooperative Beziehungen"? Trifft dies für die vermeintlichen Wissensökonomien dieser Welt tatsächlich zu? Gar im globalen Maßstab?
"Überall", so konstatieren Hardt und Negri, setze sich eine vergesellschaftete Produktionsweise der Netzwerke und Kooperation, der Bilder und Codes, des Wissens und der Intelligenz durch: "von Anwaltskanzleien in Delhi bis zu Lebensmittelläden in Stockholm und von Automobilfabriken in São Paulo bis zur Halbleiterfertigung in Oregon". Und natürlich auch, so wäre wohl zu ergänzen, in brasilianischen Erzminen und vietnamesischen Sweatshops, bei den Wertstoffschnüfflern auf den Müllhalden Abidjans und den Nanny-Containerarbeiterinnen in den Wolkenkratzern Hongkongs. Realistische Pessimisten vom Schlage Heiner Müllers wussten es besser: Irgendwo werden Leiber zerbrochen, damit wir kognitiv arbeiten können in unseren schönen neuen Bürowelten.
Was aber die Politik der multitudinären Subjekte und ihrer Versammlung in Vielfalt angeht, lautet die entscheidende Anfrage: Wo kommen bei Hardt und Negri all die bestehenden und im Werden begriffenen, kooperativen sozialen Subjektivitäten her? Alles so schön bunt hier! Aber war da nicht auch bald ein halbes gesellschaftliches Menschenleben der materiellen wie symbolischen Herrschaft des "Neoliberalismus", der das Wissen und Wollen der vielen in seinen Bann gezogen haben könnte? Stehen tatsächlich auf der einen Seite der Schlachtordnung die Wert abschöpfenden Rentiers des Finanzmarktkapitalismus und auf der anderen die kreativ-produktiven Massen in all ihrer gemeinschaftlichen Intellektualität? "Wir haben noch nicht erlebt", so Hardt und Negri konspirativ-ahnungsvoll, "was möglich ist, wenn sich die Multitude versammelt." Man ist versucht zu sagen: Na ja, eigentlich doch schon - zum Beispiel am verkaufsoffenen Sonntag im autobahnnahen Einkaufszentrum.
Was also tun? Bei H&N nachzuschlagen kann gewiss nicht schaden. Aber man wird ehrlicherweise auch sagen müssen, dass ihr auf Rousseau und Konsorten gemünztes Urteil, demzufolge "die widersprüchlichen Aspekte der Theorie auch die Widersprüche der Klassenkämpfe" ihrer Zeit reflektieren, ganz genauso für die vorliegende Theorie einer Versammlung der gemeineigentümlichen Massen gilt. Wohl wahr, das Kapital feiert immer nur Pyrrhussiege; aber es feiert halt.
STEPHAN LESSENICH
Michael Hardt und Antonio Negri: "Assembly". Die neue demokratische Ordnung.
Aus dem Englischen von
Thomas Atzert und Andreas Wirthensohn. Campus
Verlag, Frankfurt am Main 2018. 411 S., geb., 34,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nach "Empire", "Multitude" und "Common Wealth" nun auch noch "Assembly" will Rezensent Stephan Lessenich über den offenbar unerschöpflichen "Messianismus" des Autorenduos Michael Hardt und Antonio Negri gerade stöhnen, um dann doch zu gestehen: Ihm gefällt der Biss, die Gelehrsamkeit und der Optimismus, mit dem der Literatur- und der Politikwissenschaftler den "totalitären" Neoliberalismus immer wieder zu unterminieren versuchen. Wenn Hardt und Negri in ihrer Analyse von Möglichkeiten transformativer Politik nun also die Versammlung beschwören, um ihre Idee eines kommunalistischen Lebens unters Volk zu bringen, dabei als alte Machiavellisten einen "neuen Fürsten" ausrufen, der bestens organisiert und "herrschaftsfrei herrscht", ist das für den Kritiker zwar nur "intellektuelle Politschwärmerei". Auch andere Thesen der Autoren, etwa jene, dass der klassisch-industrielle Kapitalismus verschwunden sei, zieht Lessenich in Zweifel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Negri und Hardt wollen erklärtermaßen keine Theorie oder Analyse der Versammlung vorlegen; vielmehr enthält ihre Beschreibung der Möglichkeiten viel Praktisches.« Cord Riechelmann, Philosophie Magazin, 09.05.2018»Man kann die Autoren als unverbesserliche Marxisten bezeichnen, die nicht müde werden, eine Art 'Kommunistisches Manifest' für das 21. Jahrhundert zu beschreiben. Doch Michael Hardt, der US-Literaturprofessor, und Antonio Negri, Politikwissenschaftler und vormals wichtigster Theoretiker der italienischen Linken, gelingt es seit Jahrzehnten, den Finger in die offenen Wunden des Kapitalismus zu legen und Wege aus der Krise der repräsentativen Demokratie aufzuzeigen.« Gunther Hartwig, Südwest Presse, 15.05.2018