Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2005Buchstabensuppe ist kein Zaubertrank: Uderzo klont Asterix
Frappierend, diese Kraft der Gallier! Nur gut, daß sie sich von der römischen Weltmacht die Wunderwaffe nie haben entwinden lassen. Im neuen, zweiunddreißigsten Asterix-Album (der Nr. 33 der Serie, in der eine Kurzgeschichtensammlung mitgezählt wird), "Gallien in Gefahr", ist es nun eine Weltraummacht, gegen die Obelix seine Marschmarschflugkörper feuert. Seltsam nur, daß er dafür belobigt wird, "alle Neune" der Magnuds abgeräumt zu haben - obwohl er exakt zehn dieser Batmännchen fachgerecht zerlegt hat. Die Magnuds sind die Roboterkrieger der Nagmas. Gut, daß man das gesagt bekommt; man hätte gedacht, es seien Eisenöfen, die versehentlich abgeworfen wurden. Sechs Seiten vorher, bei der Luftschlacht zwischen den Magnuds und den Shwor-Zis, den Kosmospolizisten vom Planeten Tadsylweni, ist der Kampfmaschinenpark zunächst acht-, dann siebenköpfig, während das Raumschiff der Gegenseite neun Quadratschädel ausspuckt, von denen im ersten Schlachtpanorama sechs zu sehen sind und im zweiten sieben. Im Spätwerk von Albert Uderzo ist dieses Desinteresse am Detail Methode - die im jüngsten Band nun thematisch gerechtfertigt wird: Magnuds und Shwor-Zis und all das andere neue Geraffel sind Klone. Diese Massenzeichenware ist, wie die Mausöhrchen der Magnuds zeigen und das Nachwort ausbuchstabiert, als Hommage an Walt Disney gedacht, dessen Name, durch den Fleischwolf gedreht, auf dem Heimatplaneten der Arnoldiden klebt. Gallischer Witz wehrt den Angriff der kulturindustriellen Klonkrieger ab: Diese geschichtsphilosophische Lesart wäre der Ehre zuviel für Albertus Maximus, den Comic-Imperator, der uns in den achtundzwanzig Jahren nach dem Tod von René Goscinny, dem Autor der zwischen 1961 und 1979 erschienenen vierundzwanzig klassischen Alben, zum Glück erst achtmal zeigen wollte, daß man die Welt am sichersten ohne Phantasie erobert. (pba.)
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Frappierend, diese Kraft der Gallier! Nur gut, daß sie sich von der römischen Weltmacht die Wunderwaffe nie haben entwinden lassen. Im neuen, zweiunddreißigsten Asterix-Album (der Nr. 33 der Serie, in der eine Kurzgeschichtensammlung mitgezählt wird), "Gallien in Gefahr", ist es nun eine Weltraummacht, gegen die Obelix seine Marschmarschflugkörper feuert. Seltsam nur, daß er dafür belobigt wird, "alle Neune" der Magnuds abgeräumt zu haben - obwohl er exakt zehn dieser Batmännchen fachgerecht zerlegt hat. Die Magnuds sind die Roboterkrieger der Nagmas. Gut, daß man das gesagt bekommt; man hätte gedacht, es seien Eisenöfen, die versehentlich abgeworfen wurden. Sechs Seiten vorher, bei der Luftschlacht zwischen den Magnuds und den Shwor-Zis, den Kosmospolizisten vom Planeten Tadsylweni, ist der Kampfmaschinenpark zunächst acht-, dann siebenköpfig, während das Raumschiff der Gegenseite neun Quadratschädel ausspuckt, von denen im ersten Schlachtpanorama sechs zu sehen sind und im zweiten sieben. Im Spätwerk von Albert Uderzo ist dieses Desinteresse am Detail Methode - die im jüngsten Band nun thematisch gerechtfertigt wird: Magnuds und Shwor-Zis und all das andere neue Geraffel sind Klone. Diese Massenzeichenware ist, wie die Mausöhrchen der Magnuds zeigen und das Nachwort ausbuchstabiert, als Hommage an Walt Disney gedacht, dessen Name, durch den Fleischwolf gedreht, auf dem Heimatplaneten der Arnoldiden klebt. Gallischer Witz wehrt den Angriff der kulturindustriellen Klonkrieger ab: Diese geschichtsphilosophische Lesart wäre der Ehre zuviel für Albertus Maximus, den Comic-Imperator, der uns in den achtundzwanzig Jahren nach dem Tod von René Goscinny, dem Autor der zwischen 1961 und 1979 erschienenen vierundzwanzig klassischen Alben, zum Glück erst achtmal zeigen wollte, daß man die Welt am sichersten ohne Phantasie erobert. (pba.)
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