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Im thüringischen Gotha fand 1798 die erste astronomische Tagung statt, eine der ersten internationalen Konferenzen überhaupt. Sie verdankte ihr Zustandekommen dem Leiter der herzoglichen Sternwarte auf dem Seeberg, Franz Xaver von Zach (1754-1832). Als Forscher und Förderer von Talenten hatte er sich grosse Anerkennung verschafft, auch durch Herausgabe jener Fachzeitschriften, die in der Goethezeit als bedeutendstes wissenschaftliches Forum der Erd- und Himmelskunde galten. Nach dem Tod seines Gönners Herzog Ernst II. wurde Zach 1804 zum Oberhofmeister der Herzogin-Witwe Charlotte Amalie…mehr

Produktbeschreibung
Im thüringischen Gotha fand 1798 die erste astronomische Tagung statt, eine der ersten internationalen Konferenzen überhaupt. Sie verdankte ihr Zustandekommen dem Leiter der herzoglichen Sternwarte auf dem Seeberg, Franz Xaver von Zach (1754-1832). Als Forscher und Förderer von Talenten hatte er sich grosse Anerkennung verschafft, auch durch Herausgabe jener Fachzeitschriften, die in der Goethezeit als bedeutendstes wissenschaftliches Forum der Erd- und Himmelskunde galten. Nach dem Tod seines Gönners Herzog Ernst II. wurde Zach 1804 zum Oberhofmeister der Herzogin-Witwe Charlotte Amalie ernannt. Mit ihr lebte er nach verschiedenen Zwischenstationen seit 1809 in Marseille, von 1815 an in Genua. 1821 gewann er dort die Freundschaft des Berner Arztes Rudolf Abraham von Schiferli (1775-1837), seinerseits Oberhofmeister der Grossfürstin Anna Feodorowna, die aus Anlass des Kongresses von Verona ihren Schwager, den russischen Zaren Alexander I., besucht hatte. Mit der Begegnung in Genua begann zwischen den beiden Oberhofmeistern ein reger Briefwechsel. Erhalten geblieben sind nur die Briefe, die Zach nach Bern sandte, wo Schiferli mit der Grossfürstin das Landgut Elfenau bewohnte. Von 1826 bis zu Zachs Tod gibt ein Thema den Grundton an: Zachs Blasensteinleiden und dessen Diagnose und Behandlung, zunächst in Genua, später - nach dem Tod der Herzogin - in Paris. Hierhin war Zach gereist, um sich vom Urologen Jean Civiale (1792-1867) nach einer neuen Methode behandeln zu lassen: durch die Harnwege eingeführt, erlaubte es Civiales Instrument, der "Lithotriptor", Steine in der Blase zu zerbohren, so dass sie zerkleinert ausgespült werden konnten, ohne blutige und gefährliche Operation. Wortgewandt, kritisch und mit Selbstironie schildert der Wissenschaftler Zach dem ärztlichen Freund seine ganze Leidensgeschichte. Wir erleben mit ihm die Phasen der Krankheit und ihrer Bewältigung, wir nehmen Anteil an seinen Schmerzen, seiner Entmutigung, an der Hoffnung auf die neuartige Behandlung, an der Freude über die - wenn auch nur scheinbare - Genesung, schliesslich an der Resignation und Ergebung in sein Schicksal. Zachs Briefe dokumentieren somit eine epochemachende Neuerung in der Geschichte der Urologie und stellen ein in seiner Authentizität einzigartiges Selbstzeugnis eines Patienten dar. Seine Schilderungen vermitteln überdies ein buntes Zeitpanorama und ein ungeschminktes Bild der Zustände im Königreich Sardinien und im Paris der Restauration. Das Buch würdigt in der Einleitung die beiden Korrespondenten, insbesondere den Patienten Zach in der Erfahrung seines Leidens und dessen Behandlung. Im Hauptteil enthält es die 87 in deutscher Sprache verfassten Briefe Zachs erstmals vollständig im Wortlaut. Ein Anhang mit ausführlichem Personenindex soll die Benützung dieser medizin- und wissenschaftshistorisch faszinierenden Quelle erleichtern.