Die Kenntnis der astralen Schöpfungsordnungen und des daraus resultierenden Kalenders gehört nach der Lehre des astronomischen Henochbuches (1Hen 72-82) zu einem gerechten Lebenswandel und ist von entscheidender Bedeutung für das Bestehen im eschatologischen Gericht. Astronomie, Ethik und Eschatologie bilden im Rahmen des alttestamentlichen Schöpfungsglaubens eine eigentümliche Synthese. Die Vorliegende Untersuchung möchte die Beschäftigung mit der Himmelskunde als wichtigen Bestandteil des theolgoischen Denkens bestimmter Gruppen in nachexilischer Zeit erweisen. Dabei geht es vor allem um die Beziehungen des astronomischen Henochbuches zum Alten Testament, zu ähnlichen astronomisch-astrologischen Texten aus Mesopotamien und Ägypten und ganz besonders zu den Qumranschriften.