Krebstherapie ist eine Krisentherapie. Dabei ist die Fokussierung erneuernder und kräftigender Aspekte äußerst wichtig. Die therapeutische Anwendung des Bewegungsanalyse-Systems der Psychoanalytikerin J.S. Kestenberg im tanztherapeutischen Prozess zeigt, dass bei den meisten Krebskranken die Atemmuster und die Bewegungsformung tiefgreifend blockiert sind. In diesen Störungen spiegelt sich ein deutlicher Rückzug von der Welt. Dementsprechend kann die Förderung authentischer Atem- und Bewegungsmuster die Fähigkeit zur individuellen Lebensgestaltung fördern. Konkrete Fallbeispiele zeigen auf, wie sehr diese Interventionen die Beziehungsverhältnisse, und den allgemeinen Kontakt zur Umwelt im Rahmen von Gruppentherapie-Prozessen verbessern. Die Empfindungstiefe und Ausdruckfähigkeit werden gefördert und zwar in Richtung des Erlebens von u.a. Nähe, Wärme, Halt, Vertrauen, Offenheit, Freiheit. Tanztherapeutische Atem- und Bewegungsgestaltungen können dazu beitragen, bei Krebskranken auseiner Existenzkrise eine Existenzchance werden zu lassen.