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Nach Marco Polo, Kolumbus und Millionen Touristen scheint jeder Winkel der Welt entdeckt _ doch das ist ein Irrtum! Dennis Gastmann erkundet Orte, die fern, unbekannt oder vergessen und in jedem Fall magisch sind: Akhzivland, Karakalpakstan, R'as al-Chaima. Auf dem Südsee-Felsen Pitcairn begegnet er den Nachfahren der Meuterer von der Bounty, in Palau taucht er mit Haien. Er wandert durch die tausendjährige Mönchsrepublik auf dem Berg Athos, in der Besucher unerwünscht sind, die bärtigen Heiligen wollen unter sich bleiben. Gastmann sucht nach Liebe in Transnistrien, einem Mafiastaat, der…mehr

Produktbeschreibung
Nach Marco Polo, Kolumbus und Millionen Touristen scheint jeder Winkel der Welt entdeckt _ doch das ist ein Irrtum! Dennis Gastmann erkundet Orte, die fern, unbekannt oder vergessen und in jedem Fall magisch sind: Akhzivland, Karakalpakstan, R'as al-Chaima. Auf dem Südsee-Felsen Pitcairn begegnet er den Nachfahren der Meuterer von der Bounty, in Palau taucht er mit Haien. Er wandert durch die tausendjährige Mönchsrepublik auf dem Berg Athos, in der Besucher unerwünscht sind, die bärtigen Heiligen wollen unter sich bleiben. Gastmann sucht nach Liebe in Transnistrien, einem Mafiastaat, der Besuchern empfiehlt: «Fahren Sie lieber nach Spanien!» Er begegnet Geistern und Dämonen, gerät in einen Taifun und wird zum letzten Kaiser von Ladonien gekrönt...
Mit Charme und Hintersinn begibt sich Dennis Gastmann zu den Ausläufern unserer Zivilisation. Wie sieht es dort aus? Wie lebt man dort? Und was sagt das über den Rest unserer durchorganisierten Welt?
Autorenporträt
Dennis Gastmann, geboren 1978 in Osnabrück, hat alle Kontinente bereist - als Schriftsteller, Filmemacher und 'Guerilla-Korrespondent' der ARD-Auslandsmagazine. Er reiste 'Mit 80.000 Fragen um die Welt' (2011), begegnete Heiligen und Hexern, Asketen und Oligarchen, und wanderte zu Fuß über die Alpen, um seine Sünden zu büßen ('Gang nach Canossa', 2012). Seine Reportagen wurden mehrfach preisgekrönt und dreimal für den Grimme-Preis nominiert. Für den 'Atlas der unentdeckten Länder' (2016) besuchte er die letzten unbekannten Orte der Erde, für 'Der vorletzte Samurai' (2018) erkundete er Japan. Zuletzt erschien 'Dalee', sein erster Roman. Dennis Gastmann lebt in Hamburg und arbeitet in der ganzen Welt.
Rezensionen
Wie alles, was Gastmann schreibt, das reine Vergnügen. Focus

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2016

Pädophile auf Pitcairn
Dennis Gastmann begibt sich an die Enden der Welt

Der Letzte Kaiser von Ladonien hat ein neues Buch geschrieben. Ladonien ist eine Mikronation an Schwedens Südküste und hat keine Einwohner, weil alle Staatsbürger Nomaden sind. Landesvater ist der Künstler Lars Vilks, der aufgrund seiner umstrittenen Mohammed-Karikaturen bekannt wurde. Der Letzte Kaiser heißt mit bürgerlichem Namen Dennis Gastmann, ist Jahrgang 1978 und arbeitet als Schriftsteller, Reporter und Moderator. Er hat seinen Adelstitel für zwölf Dollar online erworben. Er bezeichnet sich als Gonzo-Reporter - einer hypersubjektiven Erzählweise verpflichtet. Seine gesammelten Reportagen ergeben indes keinen Atlas, sondern ein Sammelsurium kurioser Geschichten aus kuriosen Ländern. Gastmann kartographiert nicht die Welt neu oder füllt ihre weißen Flecken - dafür sind es zu wenige Geschichten, dafür fehlen zu viele Orte.

"Unentdeckt" ist eben eine zweifelhafte Kategorie. Welches Land ist heute noch unentdeckt? Auf Pitcairn, in Transnistrien und auf dem Berg Athos gibt es Internet, und die Orte, die der Autor sich vornimmt, erscheinen durchaus nicht immer als Neuland. Gastmann kennt Palästina und Jerusalem, er kennt Usbekistan und Taschkent. Doch man verzeiht ihm den reißerischen Titel: Er wisse, schreibt er trotzig, dass alle Länder bereits entdeckt sind. Aber er suche eben "magische Orte", die letzten Abenteuer dieser Welt.

Es gelingt ihm, wenn schon keine Abenteuerlust zu entfachen, so doch zumindest Neugierde dafür zu wecken, was sich hinter der nächsten Welle der Südsee oder der Weite der Wüste Kizilkum verbirgt. Dabei widersteht Gastmann glücklicherweise weitgehend der Versuchung, seine Ziele zu exotisieren, sondern er entzaubert sie, wenn nötig. So muss er feststellen, dass auf Palau keine Amazonen, sondern das Geld regiert und die traumhafte Insel Pitcairn einen hässlichen Pädophilenskandal zu verstecken weiß.

Den Bewohnern seiner Reiseziele begegnet er mit einer Mischung aus Zuneigung und Schamlosigkeit. Er beschreibt die Karakalpaken als "sauflustige Muslime" - die Araber brachten Allah, die Russen Wodka. Gastmann ist sich bewusst, dass auch seine Reisen dazu beitragen werden, dass die vermeintlich unbekannten Länder immer bekannter werden und dass keine Kultur vor dem Massentourismus sicher ist. Und er erkennt auch seine eigene Blauäugigkeit, wenn sich seine vagen Vorstellungen eines Zieles völlig von der Lebensrealität der Einheimischen unterscheiden.

Seine Geschichten sind charmante und spitzbübische Merkwürdigkeiten. Auf Pitcairn übernachtet er bei einer Urururur-Enkelin von William McCoy, einem Meuterer der Bounty. Im Emirat Ra's al-Chaima, hundert Kilometer nordöstlich von Dubai, begegnen ihm Fast-Food-Ketten wie Subway und McDonald's - und Dschinn an den Tischen der reichsten Männer des Landes. In Akhzivland erweist er dem orientalischen Herrscher, der am längsten auf seinem Thron sitzt, die letzte Ehre. Das Land ist ein Mikrostaat in Israel, Seine Hoheit ein dahinscheidender Alt-Hippie, der einst seinen Strand nicht aufgeben wollte. Dennis Gastmanns liebstes Land aber heißt Absurdistan. Es wurde bis heute nicht entdeckt - vielleicht, weil es überall liegt. Er wird es weiter suchen.

KATHARINA WILHELM.

Dennis Gastmann: "Atlas der unentdeckten Länder". Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2016. 272 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensentin Katharina Wilhelm weiß schon, dass es nicht mehr viel zu entdecken gibt. Die "spitzbübischen" Reportagen von Dennis Gastmann aber wecken immerhin ihre Neugier auf die absurden Wirklichkeiten vermeintlich unentdeckter Weltgegenden. Was der selbst ernannte Gonzo-Reporter Gastmann in hypersubjektiver Erzählweise zum besten gibt, hat laut Wilhelm wenigstens keine Exotisierung nötig. Ob auf Palau, auf Pitcairn oder im Emirat Ra's al-Chaima - stets entzaubert der Autor gekonnt das Paradies, meint Wilhelm, und zeichnet seine Bewohner mit Zuneigung und Schamlosigkeit zugleich.

© Perlentaucher Medien GmbH